Porsche senkt Prognose: Herausforderungen durch US-Zölle und schwache China-Nachfrage belasten
Der renommierte Sportwagenhersteller Porsche, ein bedeutender Teil des Volkswagen-Konzerns, sieht sich in diesem Jahr mit unerwartet großen finanziellen Belastungen konfrontiert. Als Hauptgründe für das schwierige Geschäftsjahr nennt Porsche-Chef Oliver Blume die angekündigten US-Zölle, den schleppenden Hochlauf der Elektromobilität und die schwache Nachfrage in China. In einer überraschenden Ankündigung am Montagabend wurde der Finanzausblick des Unternehmens deutlich nach unten korrigiert.
Die Aktie, die bereits seit längerer Zeit unter Druck steht, fiel im nachbörslichen Handel auf Tradegate um 2,8 Prozent im Vergleich zum Xetra-Schlusskurs. Im Jahresverlauf verlor die Porsche-Aktie nahezu die Hälfte ihres Wertes. Auch die Vorzugsaktien von Volkswagen verzeichneten im nachbörslichen Handel einen Rückgang um 0,5 Prozent.
Für das laufende Jahr rechnet Porsche nun mit einem Umsatz in der Spanne von 37 bis 38 Milliarden Euro, nachdem zuvor 39 bis 40 Milliarden Euro prognostiziert worden waren. Zudem wurde die operative Umsatzrendite um 3,5 Prozentpunkte auf eine Bandbreite von 6,5 bis 8,5 Prozent gesenkt. Im vergangenen Jahr hatte Porsche noch beeindruckende 40,1 Milliarden Euro Umsatz und eine operative Marge von 14,1 Prozent erzielt. Langfristig strebt Blume jedoch an, dass mehr als 20 Prozent des Umsatzes als operativer Gewinn verbleiben.
Die gesenkte Prognose berücksichtigt unter anderem die US-Zölle, die seitens der Trump-Administration auf Auto-Importe aus der EU erhoben werden. Diese betreffen Porsche, da der Hersteller keine eigene Produktion in den USA hat und daher alle Fahrzeuge aus Europa importiert werden.
Ein weiterer finanzieller Belastungsfaktor ist der Verzicht auf den eigenständigen Ausbau der Produktion von Hochleistungsbatterien bei der Tochter Cellforce. Dies führt zu Sonderaufwendungen von 1,3 Milliarden Euro in diesem Jahr, im Gegensatz zu den vorher veranschlagten 0,8 Milliarden Euro. Der Stellenabbau von rund 3.900 Arbeitsplätzen sowie Investitionen in die Verbrenner- und Hybridtechnologie tragen ebenfalls zu diesen Kosten bei.
In China muss das Angebot aufgrund der schwachen Absatzentwicklung angepasst werden. Im ersten Quartal wurden lediglich 9.500 Fahrzeuge ausgeliefert, ein Rückgang von 42 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Trotz der rückläufigen Nachfrage im hochpreisigen Elektrosektor bleibt Porsche bestrebt, auf Rabatte zu verzichten, um die Margen zu schützen. Die Umleitung von Fahrzeugen in andere Regionen soll helfen, die Auswirkungen des Handelskonflikts in den USA zu mildern.
Auch die Unterstützung der Zulieferer stellt eine finanzielle Belastung dar. In diesem Kontext werden am Dienstag die Quartalszahlen veröffentlicht, die weiteren Aufschluss über die finanzielle Lage von Porsche geben sollen.