Michael Burry kehrt als Shortseller zurück – Wette gegen China und Nvidia in Milliardenhöhe
Michael Burry hat im ersten Quartal fast sein gesamtes Aktienportfolio liquidiert und gleichzeitig neue Short-Positionen aufgebaut. Der Hedgefonds-Manager, bekannt durch seine Wette gegen den US-Immobilienmarkt 2007, meldete bei der US-Börsenaufsicht SEC Put-Optionen auf chinesische Tech-Aktien sowie Nvidia – ein klarer Strategiewechsel nach Monaten optimistischer Positionierung.
Zum Stichtag 31. März hielt Burrys Hedgefonds Scion Asset Management nur noch eine einzige Aktie: Estée Lauder. Zwölf weitere Positionen – darunter American Coastal, Bruker, Canada Goose und Molina Healthcare – wurden vollständig aufgelöst. Parallel dazu sicherte sich Burry Put-Optionen im Volumen von rund 76 Millionen Dollar auf Alibaba, Baidu, JD.com, PDD und Trip.com. Alle fünf Titel hatten zuvor von der kurzfristigen Erholung der chinesischen Märkte profitiert, bevor der Zollkonflikt mit den USA für eine plötzliche Trendwende sorgte.
Mit dieser doppelten Positionierung – Long im Aufschwung, Short in der Korrektur – konnte Burry sowohl vom Auf als auch vom Ab profitieren. Die spezifischen Konditionen der Optionen, insbesondere Ausübungspreise und Laufzeiten, bleiben zwar unklar, doch allein die Richtung ist ein markantes Signal.
Eine zweite Wette betrifft Nvidia. Zum Quartalsende hielt Burry Put-Optionen auf den US-Chiphersteller im Wert von rund 98 Millionen Dollar. Die Nvidia-Aktie hatte im ersten Quartal deutlich verloren, insbesondere nachdem das chinesische KI-Start-up Deepseek einen konkurrenzfähigen Chatbot mit weniger leistungsfähigen Chips vorgestellt hatte. Für Investoren ein möglicher Hinweis, dass Nvidias technologische Vormachtstellung unter Druck geraten könnte.
Die Rückkehr Burrys auf das Feld der Shortseller erfolgt nach Jahren zurückhaltender Marktkommentare. Öffentlich äußert sich der 53-Jährige kaum, seine Einschätzungen lassen sich fast ausschließlich über die Pflichtveröffentlichungen bei der SEC nachvollziehen. Diese sprechen nun eine klare Sprache: Skepsis gegenüber chinesischen Märkten und Tech-Überfliegern – gepaart mit einem ungewöhnlich hohen Cash-Anteil.
Die verbliebene Estée-Lauder-Position wirkt fast wie ein Kontrastprogramm. Zwar verlor die Aktie zunächst mit dem Gesamtmarkt, konnte in den vergangenen Wochen aber zweistellig zulegen. Auch das scheint Burry richtig eingeschätzt zu haben.