Fußball-Bundesliga

Bayern poltern und feiern - Dankbarer Müller sagt «Servus»

18. Mai 2025, 15:56 Uhr · Quelle: dpa
Meisterfeier des FC Bayern München
Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa
Das letzte Hurra auf dem Rathaus-Balkon: Thomas Müller.
Der FC Bayern München feiert ausgiebig den Gewinn der 34. Meisterschaft und kontert die öffentliche Kritik am Ibiza-Trip. Auf dem Rathaus-Balkon gibt es einen Hauptdarsteller.

München (dpa) - Das letzte Wort auf dem Rathaus-Balkon hatte natürlich Thomas Müller. Ein letzter Ibiza-Scherz noch - dann rief die Vereinslegende den tausenden Bayern-Fans auf dem Marienplatz in bayerischer Tracht dankbar ein lautes «Merci! Servus! Bye Bye!» zu. «Ich wollte mich nochmal bedanken bei euch für all die wunderschönen Jahre.» Nach 13 persönlichen Meister-Titeln tritt der Rekordspieler ab - zumindest als Spieler seines Langzeit-Clubs.

Meistermacher Vincent Kompany hielt sich auch bei seiner ersten Titel-Party auf dem Rathausplatz dezent im Hintergrund. Der Hauptdarsteller und große Star war natürlich der 35-jährige Müller. Als letzter Spieler wurde die Vereins-Ikone auf den Balkon gerufen, es war der emotionale Höhepunkt beim Empfang der in Lederhosen und Dirndl gekleideten Fußballer und Fußballerinnen des FC Bayern. Letztere durften sich sogar als Double-Gewinnerinnen feiern lassen. 

Müller verbeugte sich kurz, legte seine Hände aufs Herz und stand dann mit der aus Leverkusen heimgekehrten Meisterschale beim «We are the Champions» ganz vorne. Später stimmte er ein letztes Lied an und scherzte nochmal über den vieldiskutierten Ibiza-Trip eines Teils der Mannschaft. «Schön war's, super! Sollten sich vielleicht einige Mannschaften eine Scheibe abschneiden, wenn sie mal 4:0 gewinnen wollen», sagte er einen Tag nach Sieg gegen Hoffenheim. 

Rund um ihre finalen Feierlichkeiten rechneten die Meister-Bayern aber auch kräftig mit ihren Kritikern wegen der öffentlichen Empörung um den Trip von Stars wie Kapitän Manuel Neuer und den erneuten Torschützenkönig Harry Kane (26 Treffer) ab. 

82 Punkte und 99 Tore

Der souveräne Auftritt bei der TSG Hoffenheim war eine deutliche sportliche Antwort auf Vorwürfe wie Wettbewerbsverzerrung im Bundesliga-Endspurt. Mit famosen 82 Punkten und 99 Toren schlossen die Münchner nach der titellosen Vorsaison das Liga-Rennen als unangefochtene Nummer eins ab. 

Vereinspatron Uli Hoeneß stellte daher zufrieden fest: «Ich habe immer gesagt, dass der deutsche Meistertitel der ehrlichste ist - und den haben wir mit einer unglaublichen Distanz geholt. Leverkusen 13 Punkte, Dortmund 25 Punkte - wenn mir das vor der Saison einer gesagt hätte, hätte ich ihn für verrückt erklärt. So souverän haben wir selten die Meisterschaft gewonnen.»

Hoeneß poltert: «Furz links und rechts»

Der Ehrenpräsident holte wegen der öffentlichen Kritik an dem kurzen Abstecher einiger Profis um Müller auf die spanische Ferieninsel Ibiza zu Wochenbeginn zum verbalen Rundumschlag aus. «Das sind so Dinge, die typisch sind für den Zustand unserer Medien - dass sie so einen Schwachsinn wie so eine kleine Reise so wichtig nehmen. Es geht nicht mehr um Fußball, es geht um jeden Furz links und rechts daneben», polterte Hoeneß. 

Auch Müller hatte in Sinsheim seinen Ärger ausgedrückt. «Es geht immer viel über Moral und wenn man mit dem Finger auf den anderen zeigen kann, da sind wir in Deutschland ja sowieso ganz vorn dabei», ätzte der 35-Jährige. 

Für Joshua Kimmich war die teilweise Empörung über den Abstecher vor dem letzten Saisonspiel zwar kein Problem. «Aber ich habe sie nicht verstanden. Wir hatten drei Tage frei und sind erwachsene Menschen. Wenn man zwei Tage auf Ibiza war, ist das nicht unprofessioneller, als drei Tage in München zu sein und viel Alkohol zu trinken und spät ins Bett zu gehen», sagte der DFB-Kapitän.

Starke Reaktion der Mannschaft

Den abschließenden Ligasieg empfanden Kimmich und Co. als Genugtuung. «Wir wollten das mit unseren Füßen klären, das haben wir gut gemacht», sagte Nationalspieler Aleksandar Pavlovic. Kimmich wertete die Leistung als «ein sehr positives Zeichen von der Mannschaft. Wir haben uns die gesamte Saison über den Arsch aufgerissen.»

Laut Müller sei es darum gegangen, «den Menschen da draußen zu zeigen, dass man mit zwei Tagen Ibiza und der völlig berechtigten Party, die man auch nach einer Meisterschaft machen muss, trotzdem ein Spiel 4:0 gewinnen kann».

Großen Anteil am 34. Münchner Meistertitel hatte Vincent Kompany. Der Trainer stellte seine Elf bestens ein und scheute auch nicht davor zurück, Stars wie Topstürmer Harry Kane und den wechselwilligen Leroy Sané zunächst auf die Bank zu setzen. Bei dem Engländer hatte der Coach nach dessen Rückkehr von Ibiza einen Spannungsabfall beobachtet. Sané, der das Bayern-Angebot zur Vertragsverlängerung bis 2028 abgelehnt hat, hatte sich zwei Tage vor dem Spiel noch einen Abstecher nach Monaco geleistet.

Viel Lob für den Trainer

Kompany, der als Nachfolger von Thomas Tuchel nicht als 1a-Lösung nach München kam, hat sich als Glücksgriff erwiesen. «Die Mannschaft ist besser geworden. Das ist auch ein Verdienst unseres Trainers», sagte Vorstandschef Jan-Christian Dreesen. Sportvorstand Max Eberl befand: «Wir haben einen Trainer, der aus den Spielern wieder das herausholt, was sie können.»

Das höchste Lob für den 39 Jahre alten Belgier gab es aber von Hoeneß: «Dafür, dass er vorher noch nie in Deutschland gearbeitet hat und dies erst seine zweite Trainerstation ist, hat er einen überragenden Job gemacht. Er hat den FC Bayern in der Öffentlichkeit befriedet.»

Statt Eigenlob rühmte Kompany lieber die Arbeitsmoral seiner Spieler und versprach, man wolle «weiterarbeiten und weiter siegen». Möglichst schon bei der Club-WM, die Mitte Juni beginnt und nach dem verpassten Champions-League-Finale im eigenen Stadion die Chance bietet, das internationale Renommee aufzupolieren und zudem viel Geld für neue Stars zu verdienen.

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18.05.2025 · 15:56 Uhr
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