Krankenversicherungen: Rekordüberschüsse trotz steigender Kosten – Kliniken im Kostensog
Die gesetzlichen Krankenversicherungen Deutschlands erfreuen sich trotz erheblicher Kostenzuwächse über ein Überschussjahr. In den ersten neun Monaten des Jahres verzeichneten die 94 Krankenkassen ein Plus von 3,6 Milliarden Euro. Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums ist dieser positive Trend vor allem auf kräftige Beitragsanhebungen zu Jahresbeginn zurückzuführen. Allerdings stiegen die Ausgaben für medizinische Leistungen in den ersten drei Quartalen um 8 Prozent und damit stärker als die Beitragseinnahmen, die lediglich um 5,3 Prozent zulegten.
Bundesgesundheitsministerin Nina Warken von der CDU mahnt jedoch zur Vorsicht: Die erfreulichen Zahlen sollten kein Trugschluss über den tatsächlichen finanziellen Druck sein, unter dem die gesetzliche Krankenversicherung steht. Die Überschüsse werden vorrangig genutzt, um die ebenfalls gestiegenen Finanzreserven auf 5,4 Milliarden Euro aufzufüllen. Diese Reserven befinden sich weiterhin knapp unter dem gesetzlich vorgesehenen Mindestniveau von 0,2 Monatsausgaben und entsprechen derzeit 0,19 Monatsausgaben.
Ein wesentlicher Kostentreiber sind die Krankenhausbehandlungen, die eine Aufwärtsbewegung um 9,9 Prozent erfahren haben. Auch die Ausgaben für Behandlungen in Praxen und die Ausgaben für Arzneimittel verzeichneten mit 7,6 Prozent beziehungsweise 6 Prozent signifikante Anstiege. Angesichts dieser Entwicklung unterstrich Warken die Notwendigkeit einer nachhaltigen Stabilisierung der Finanzlage. Mit Verweis auf das im Bundesrat gestoppte Spargesetz in Höhe von zwei Milliarden Euro, das vor allem Kliniken betreffen sollte, warnte sie vor möglichen Unsicherheiten und eventuell ansteigenden Zusatzbeiträgen im kommenden Jahr. Warken appelliert an den Vermittlungsausschuss, zügig zu einer Entscheidung zu gelangen, um Planungsunsicherheiten für die Kassen zu minimieren.

