Katherina Reiche: Neustart im Ministerium zwischen Herausforderung und Chancen
Die designierte Bundesministerin für Wirtschaft und Energie, Katherina Reiche, steht vor der gewaltigen Aufgabe, das zuletzt angeschlagene Wirtschaftsministerium zu leiten. Als CDU-Politikerin und erfahrene Energiemanagerin wird sie die Nachfolge von Robert Habeck antreten und mit hohen Erwartungen der Wirtschaftsverbände konfrontiert. Mit ihrer Ernennung droht jedoch eine Neuausrichtung: Der Bereich Klimaschutz soll künftig dem Umweltministerium zufallen, was die Kompetenzen in Reiches Ressort deutlich einschränken könnte.
Katherina Reiche, bekannt für ihre hervorragende Vernetzung in Politik und Wirtschaft, bringt aus ihrer bisherigen Laufbahn als Bundestagsabgeordnete, Staatssekretärin und Hauptgeschäftsführerin beim VKU wertvolle Erfahrungen mit. Später führte ihr Weg zum Vorsitz des Energieversorgers Westenergie. Die BDI-Hauptgeschäftsführerin Tanja Gönner begrüßt Reiches neue Rolle als klares Signal für die Wirtschaft: Eine erfahrene politische Stimme, die ebenfalls das Potenzial zur Vertretung der wirtschaftlichen Interessen mitbringt.
Doch die Voraussetzungen für die Ministerin sind alles andere als leicht. In einer wirtschaftlichen Phase, in der sich Deutschland mit hohen Energiepreisen, Bürokratie und einem Mangel an Fachkräften konfrontiert sieht, wird Reiches Führungsstärke und marktwirtschaftlicher Kompass gefragt sein. Wirtschaftsvertreter betonen die Bedeutung ihrer Rolle in der Koalition und fordern schnell spürbare Impulse, um Dynamik und Wachstum zu fördern.
Kritiker:innen werfen hinzu, dass der Fokus auf zentrale Maßnahmen wie dem Bürokratieabbau und potenziellen Veränderungen bei Steuern liegt, deren Zuständigkeiten jedoch differenziert im Koalitionsvertrag festgelegt sind. Dabei tauchen Fragen auf, etwa hinsichtlich der Stromsteuer oder der Reform des umstrittenen Heizungsgesetzes und wo die Verantwortung genau liegen wird.
Reiche wird in der Energiewende eine wesentliche Rolle spielen, ein sanfter Übergang weg von fossilen Energien soll forciert werden. Die Herausforderungen nehmen zu, dämpfende Faktoren könnten den Ausbau erneuerbarer Energien, insbesondere bei Wind- und Solarkraft, gefährden. Simone Peter vom Bundesverband Erneuerbare Energie warnt vor Brüchen, die vermieden werden müssen.
Abgerundet wird Reiches Umbau-Projekt durch das Streben nach einer effektiven Umsetzung neuer Energienetze. Dabei plant die Koalition einen Wandel bei der Infrastruktur: Hochspannungs-Gleichstromübertragungsnetze sollen, soweit machbar, als Freileitungen konzipiert werden, anstelle der bisherigen Erdkabel. Doch ist dies ein zweischneidiges Schwert – zwischen Kostenoptimierung und der Akzeptanz in der Gesellschaft.