Grundsteuerreform belastet Mehrheit der Immobilienbesitzer – Berlin mit stärkstem Anstieg
Seit Anfang 2025 greift in Deutschland das neue Grundsteuermodell – und sorgt bei vielen Immobilieneigentümern für höhere Belastungen. Einer aktuellen Umfrage unter 46.000 Nutzerinnen und Nutzern der Wiso-Steuersoftware zufolge zahlen rund 67 Prozent der Befragten mehr als zuvor.
Die Reform war nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts notwendig geworden, das die bisherige Berechnungsgrundlage wegen veralteter Grundstückswerte für verfassungswidrig erklärt hatte. Mit dem neuen Modell werden Immobilien nun auf Basis aktueller Werte besteuert – das führt in vielen Fällen zu teils deutlichen Mehrkosten.
Besonders stark trifft es Eigentümer in Berlin, wo laut Umfrage die durchschnittliche Grundsteuer um 116,8 Prozent gestiegen ist. Auch in anderen Großstädten zeigt sich ein ähnlicher Trend. Deutlich moderater fällt der Anstieg in Schleswig-Holstein aus, mit durchschnittlich 54,7 Prozent. Der entscheidende Hebel bleibt der Hebesatz, den jede Kommune eigenständig festlegt.
Nicht alle sind jedoch Verlierer der Reform. Für 26,7 Prozent der privaten Eigentümer hat sich die Steuerlast verringert, bei 6,8 Prozent blieb sie weitgehend stabil. Gewerbeimmobilien sind von der Befragung kaum erfasst, zeigen aber laut Branchenanalysen tendenziell eher sinkende Steuerquoten.
Die Reform polarisiert: 47,8 Prozent der Befragten halten das neue Modell für ungerecht, nur 24 Prozent stimmen der Neuregelung zu. Damit wird deutlich: Der Übergang zu einem faireren Bewertungsverfahren ist in der öffentlichen Wahrnehmung noch längst nicht abgeschlossen.