Europas Strategiesuche auf dem G20-Gipfel: Trump-Friedensplan als Zündstoff
Die anhaltende Debatte um den Ukraine-Konflikt hat mit einem von US-Präsident Donald Trump vorgeschlagenen Plan neue Dimensionen erreicht, der Europa in den Krisenmodus versetzt. Beim G20-Gipfel in Johannesburg stehen Staats- und Regierungschefs vor der Herausforderung, ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu unterstützen, der erhebliche Zugeständnisse an Russland leisten müsste. Trump hat Selenskyj eine knappe Frist gesetzt, um dem Vorschlag zuzustimmen. US-Vizepräsident JD Vance verteidigt den Plan und kritisiert jene, die auf mehr militärische Unterstützung setzen.
Der russische Präsident Putin betrachtet den Plan als ernsthafte Friedensgrundlage, während Vance die Skepsis vieler Kritiker nicht teilt und in der Debatte scharf angreift. Der G20-Gipfel wird von den USA boykottiert, da Trump Kritik an Südafrikas Umgang mit weißen Minderheiten übt.
In Reaktion darauf lotet Europa, flankiert von Kanada, Australien und Japan, Möglichkeiten aus, um akzeptable Kompromisse zu erarbeiten. Diskutiert werden eigene Änderungsvorschläge, die mit den USA geteilt werden sollen. Ein Balanceakt ist gefragt: Die Europäer möchten Trumps Unterstützung nicht vollständig verlieren, während klare Grenzen gegen untragbare Aspekte des Plans gezogen werden müssen.
Länder wie Frankreich, Italien und Großbritannien sind genauso präsent wie Norwegen und Irland. Bundeskanzler Merz, der mit dem US-Präsidenten gesprochen hat, wird von Berater Günter Sautter begleitet. Frisch aus Brüssel meldet die EU finanzielle Unterstützung von über 187 Milliarden Euro für die Ukraine. Selenskyj betont den Ernst der Lage und plant, die EU in die Entwicklung eigener Vorschläge einzubeziehen.
Abseits der geopolitischen Spannungen hat Südafrika die Kernideen des Gipfels „Solidarität, Gleichheit und Nachhaltigkeit“ unterstrichen und schließlich die Schlusserklärung verabschiedet.

