Edelmetalle im Höhenflug: Silber entthront Gold
Silbers Preisentwicklung sorgt derzeit für viel Gesprächsstoff. Mit einer atemberaubenden Verdopplung seit Jahresbeginn setzt es neue Maßstäbe und übertrifft damit sogar das Prestige seiner Performance-bewährten Kollegen, allen voran Gold. Die gestrigen Handelspreise für Silber krönten sich mit einem Rekord von fast 59 US-Dollar je Tonne. Chefanlagestratege Ulrich Stephan von der Deutschen Bank beschreibt diesen Aufschwung als "außer Rand und Band". Gold kann sich ebenfalls sehen lassen. Die Feinunze wird inzwischen für 4.188 US-Dollar gehandelt, das ist ein Anstieg von 60 Prozent seit Jahresbeginn. Dennoch bleibt es hinter dem Oktober-Hoch von 4.380 US-Dollar. Die nahende US-Leitzinssenkung könnte den Edelmetallen weiteren Aufschwung verleihen und macht sie für Investoren ohne Zinsbelastung zunehmend attraktiv. Bei Silber erschwert zudem die knappe Lagerlage die Marktsituation und fördert Zuflüsse in Silber-ETCs. Dem Schwung der Edelmetalle steht die LBBW positiv gegenüber: Analyst Frank Schallenberger ist überzeugt, dass diese Hausse für Gold & Co. weitergeht.
Er verweist auf die anhaltenden US-Zinssenkungen, Bedenken hinsichtlich der Fed-Unabhängigkeit und der US-Dollar-Solidität sowie die unkalkulierbaren Überraschungen der US-Handelspolitik. Für Silber scheint eine Fortsetzung der Rekordanstiege jedoch weniger wahrscheinlich, da es stark von der schwächelnden industriellen Nachfrage beeinflusst wird. Überraschend ist die Prognose von Goldman Sachs, die einen Goldpreis von 4.900 US-Dollar für das nächste Jahr in Aussicht stellt. Auch der ETC-Markt zeigt Bewegung. Die Nachfrage der Anleger bleibt hoch, insbesondere in den Bereichen Gold und Silber, wie Handelsdaten von ICF Bank offenbaren. Der Invesco Physical Gold, der WisdomTree Physical Silver und der Xetra-Gold haben zunehmende Umsätze verzeichnet. Nicht zu vernachlässigen sind die Ereignisse an den Industriemetall-Märkten. Kupfer beispielsweise hat ein neues Allzeithoch erreicht, was auf Produktionsausfälle in Schlüsselländern zurückzuführen ist. UBS erwartet hier sogar einen weiteren Preisanstieg in 2026. Die Rohstoffmärkte sind in Bewegung, und während Energie-ETCs Zuflüsse verlieren, bleiben Edelmetall-Investments bei Anlegern gefragt und beweisen einmal mehr ihre Stellung in einem volatilen Marktumfeld.

