Deutsche Arbeitnehmer wünschen sich mehr Flexibilität bei der Arbeitszeitgestaltung
Eine aktuelle Befragung des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) zeigt: Viele Mitarbeiter in Deutschland streben kürzere Arbeitszeiten an. Nur 40 Prozent der Befragten halten ihre derzeitige Wochenarbeitszeit für ideal, während 53 Prozent sich wünschen, weniger Stunden arbeiten zu können. Der DGB-Index Gute Arbeit 2025, vorgestellt in Berlin, legt die Abweichungen zwischen gewünschter und tatsächlicher Arbeitszeit offen. Lediglich ein kleiner Anteil von sieben Prozent der Befragten würde gerne mehr arbeiten.
Die Diskrepanz zwischen Wunsch und Realität führt der DGB hauptsächlich auf "starre betriebliche Vorgaben" zurück. Eine deutliche Mehrheit bevorzugt eine maximale tägliche Arbeitszeit von acht Stunden, jedoch arbeiten 43 Prozent regelmäßig oder oft länger. Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit wird im Index mit 36,3 Stunden beziffert.
Beim Vergleich der Arbeitszeit zwischen den Geschlechtern ergeben sich signifikante Unterschiede: Männer kommen auf eine durchschnittliche Wochenarbeitszeit von 39,9 Stunden, während Frauen auf 32,3 Stunden kommen. Der Grund liegt laut DGB-Bericht darin, dass Frauen vermehrt unbezahlte Sorgearbeiten ausüben. Beschäftigte mit Hauptverantwortung für die Betreuung von Kindern weisen mit 28 Stunden die geringste durchschnittliche Arbeitszeit auf – 96 Prozent dieser Gruppe sind Frauen.
Trotz der Herausforderung, Beruf und Familienleben zu vereinen, geben 75 Prozent der Beschäftigten an, selten oder nie Schwierigkeiten damit zu haben, während 9 Prozent häufig und 16 Prozent oft über Probleme berichten.
Der DGB sieht in der Arbeitszeiterfassung ein wichtiges Mittel gegen die zunehmende Entgrenzung der Arbeitszeit – bei 23 Prozent der Beschäftigten wird diese jedoch nicht erfasst.
In einem gemeinsamen Auftritt signalisierten die Vorsitzenden des DGB, Verdi und der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) Bedenken gegenüber Plänen zur Flexibilisierung der Arbeitszeit. DGB-Chefin Yasmin Fahimi betonte, dass das Arbeitszeitgesetz entscheidend für den Gesundheitsschutz sei, während im schwarz-roten Koalitionsvertrag eine wöchentliche Höchstarbeitszeit in Betracht gezogen wird, die längere Arbeitstagen ermöglichen könnte.

