Chinas Führung setzt auf expansive Wirtschaftspolitik
In einem unerwarteten Schritt hat die regierende Kommunistische Partei Chinas angekündigt, die Unterstützung für die angeschlagene Wirtschaft des Landes deutlich auszuweiten. Diese Entscheidung erinnert an das berühmte Versprechen von Mario Draghi, der 2012 den Euro retten wollte, als die chinesischen Führer die Zinspolitik von 'umsichtig' auf 'moderat locker' änderten.
Diese Änderung ist zwar technisch, aber zeigt, dass in der Partei Alarmstimmung herrscht. Es ist die erste Änderung der Wortwahl seit der Finanzkrise 2010 und erfolgt kurz vor der jährlichen China Economic Work Conference, auf der die zentralen wirtschaftlichen Ziele für das kommende Jahr festgelegt werden.
Im Gegensatz zu früher, so warnen Analysten, stehen Chinas massive Schuldenlast und der schwächelnde Immobiliensektor einem ungebremsten Wachstumstempo entgegen. Die französische Großbank Societe Generale bezeichnete die Veränderung als ein 'Hören Sie mir genau zu'-Moment, um zu signalisieren, dass die chinesische Zentralbank es ernst meint. Die Aktienmärkte reagierten mit einem Sprung nach oben.
Teil der Ankündigungen war auch das Versprechen der Führung, einen 'proaktiveren' Kurs einzuschlagen, eine 'außergewöhnliche' Unterstützung im Bereich Steuern und Ausgaben zu bieten und Politiken zur Stabilisierung des Wohnungs- und Aktienmarkts zu implementieren. Darüber hinaus will das Politbüro den Konsum 'erheblich ankurbeln', was die größte Herausforderung für Chinas Wirtschaft in der Zeit nach den Lockdowns ist.
Die Wirtschaft befindet sich in einer langsamen Krise, und der Konsum bleibt schwach, mit einer Inflation von nur 0,2 Prozent im November. Ein jüngst viral gegangener Kommentar des prominenten chinesischen Ökonomen Gao Shanwen warnte davor, dass das Land durch eine sparsame und arbeitslose Jugend ausgebremst wird, die deshalb nichts ausgeben möchte.
Die Jugendarbeitslosigkeit liegt bei mehr als 17 Prozent, was das Dreifache des nationalen Durchschnitts ist, und verschärft die wirtschaftlichen Probleme des Landes. Während Chinas Wirtschaft in diesem Jahr wohl das 5-Prozent-Wachstumsziel verfehlen wird, prognostiziert der Internationale Währungsfonds eine Abschwächung des Wachstums auf etwa 3,3 Prozent bis 2029, im Vergleich zu 5,2 Prozent in 2023.

