Bundesdrogenbeauftragter fordert umfassende Verbote gegen Raucherwerbung
Der Bundesbeauftragte für Drogenpolitik, Burkhard Blienert, setzt sich vehement für weitere Restriktionen im Kampf gegen das Rauchen in Deutschland ein. Laut dem SPD-Politiker ist es untragbar, dass auch 2024 noch bunte Werbebilder für Tabak- und E-Zigaretten an Tankstellen oder Supermarktkassen zu sehen sein werden. Zudem erneuerte Blienert seine Forderung nach einem Verbot von Einweg-E-Zigaretten, um die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen. Jedes Jahr sterben etwa 44.000 Menschen in Deutschland an Lungenkrebs – eine Zahl, die erschreckend hoch ist und vor allem durch das Rauchen bedingt wird. Blienert betont, dass diese Produkte nicht nur ein hohes Suchtrisiko bergen, sondern auch extrem umweltschädlich sind. Jugendliche geraten dadurch leicht in die Nikotinabhängigkeit, die sie oft ein Leben lang begleitet. In Deutschland erkranken jährlich rund 56.000 Menschen neu an Lungenkrebs, wobei die Überlebensrate nur bei 20 Prozent liegt. In den meisten Fällen wird die Krankheit zu spät entdeckt, da sie lange keine Beschwerden verursacht. Etwa 90 Prozent aller Lungenkrebserkrankungen gehen nachweislich auf das Rauchen zurück. Bereits im Koalitionsvertrag 2021 vereinbarten die Ampel-Parteien schärfere Regelungen für Marketing und Sponsoring bei Nikotinprodukten. Blienert weist darauf hin, dass Rauchen ursächlich für mehr als 200 unterschiedliche Erkrankungen ist und einen volkswirtschaftlichen Schaden von knapp 100 Milliarden Euro jährlich verursacht. Die Bundesinitiative "Rauchfrei Leben" unterstützt kostenfrei Menschen beim Rauchausstieg mit verschiedenen Angeboten wie Hotlines, Therapien und Programmen. Dennoch gibt es Verbesserungsbedarf, so Blienert. Viele Menschen wissen nicht ausreichend über die bereits existierenden Hilfsangebote Bescheid und glauben irrtümlich, dass diese teuer seien. Zudem plädiert er für mehr Angebote, die von den Krankenkassen übernommen werden sollen. Blienert betont, dass er Raucher nicht bevormunden wolle, doch Werbung habe eine verführerische Wirkung, besonders auf Jugendliche. Er fordert daher eine striktere Regulierung, insbesondere in Supermärkten und Tankstellen. Auch der Verkauf von Einweg-E-Zigaretten müsse schnellstens eingeschränkt werden. Gesundheitsorganisationen verlangen zusätzlich, den Verkauf von Tabakprodukten und E-Zigaretten in Supermärkten und Tankstellen zu untersagen und nur noch in lizenzierten Fachgeschäften zu erlauben. Sie plädieren für Einheitsverpackungen ohne erkennbare Marken. Der Bundesverband der Tabakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse weist darauf hin, dass die Werbemöglichkeiten bereits eingeschränkt wurden, etwa durch das Verbot von Plakatwerbung für E-Zigaretten seit Jahresbeginn. Burkhard Blienert appelliert an die Dringlichkeit und Ernsthaftigkeit des Themas: Abschaffen der Werbung, kein Sponsoring mehr, umfassendere Hilfe beim Rauchausstieg, ein Verbot von Einweg-E-Zigaretten sowie ein konsequenterer Nichtraucherschutz, insbesondere für Kinder. Auch höhere Tabaksteuern stehen auf seiner Agenda. Es sei an der Zeit, dass Deutschland sich an der Strenge anderer Länder in dieser Hinsicht orientiere.