Black Friday und der Reiz des Schnäppchens: Konsumentenströme und Händlerforderungen im Fokus
Die alljährlichen Schnäppchentage rund um den Black Friday stehen wieder vor der Tür und die Erwartungen sind hoch. Am 28. November ist es soweit und viele Deutsche sehen diesen Tag als ideale Gelegenheit, Weihnachtsgeschenke zu ergattern. Dabei entstehen oft auch Fragen rund um das Phänomen dieses besonderen Einkaufsevents.
Viele Händler erweitern dieses Jahr den Black Friday zu einer "Black Week" oder bieten "Black Deals" an, um den Kaufrausch über mehrere Tage zu erstrecken. Ursprünglich ein amerikanisches Phänomen, symbolisiert der Tag nach Thanksgiving dort seit jeher den Auftakt des Weihnachtsgeschäfts. Eine Umfrage von YouGov und dem Sinus-Institut offenbart, dass 13 Prozent der Deutschen fest entschlossen sind, auf Schnäppchenjagd zu gehen. Mit 51 Prozent sind vor allem Mode, Kleidung und Schuhe als begehrteste Produktkategorien im Fokus.
Interessant ist auch der von PwC ermittelte durchschnittliche Konsumbetrag von 265 Euro, eine Steigerung um immerhin einen Euro gegenüber dem Vorjahr. Christian Wulff, Handelsexperte bei PwC, hebt hervor, dass Männer tendenziell höhere Beträge investieren, häufig aufgrund ihrer technischen Affinitäten.
Aktuell zeichnet sich ein steigender Trend der Kaufzurückhaltung ab, was das Handelsforschungsinstitut IFH Köln beobachtet hat. Verbraucher informieren sich verstärkt im Voraus über potenzielle Angebote. Professor Andreas Baetzgen von der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin führt dies auf die gezielte Planung von Käufen im November zurück, um von voraussichtlichen Rabatten zu profitieren.
Doch nicht alle sind vom Black-Friday-Fieber gepackt: Laut YouGov schließen 9 Prozent eine Teilnahme kategorisch aus und 29 Prozent tendieren dazu, nicht mitzumachen. Die Gründe reichen von mangelndem Bedarf über Skepsis gegenüber Rabatten bis hin zu einer Ablehnung der Konsumwelle.
Ein tiefgründigerer Blick offenbart die psychologische Komponente. Hans Georg Häusel, Hirnforscher und Konsumpsychologe, beschreibt den Black Friday als soziales Ereignis, das durch das "Herdentier Mensch" an Relevanz gewonnen hat. Der Tag bietet eine reizvolle Möglichkeit, den Konsumdrang zu befriedigen, eine Parallele, die Häusel mit einem Adventskalender vergleicht.
Interessanterweise beginnt die Rabattschlacht oft schon Wochen zuvor, um Kundenkäufe zu avancieren. Eine Analyse des Vergleichsportals Idealo zeigt, dass 73 Prozent der Produkte rund um den Black Friday günstiger angeboten werden. Dennoch herrscht unter Verbrauchern vielfach der Verdacht, dass Händler zuvor Preise anheben, um spätere Rabatte attraktiver erscheinen zu lassen.
Der Ausblick auf das diesjährige Event ist jedoch verhaltener. Der Handelsverband Deutschland prognostiziert einen leichten Rückgang der Einnahmen auf 5,8 Milliarden Euro für 2024. Ein Rückgang um knapp zwei Prozent erscheint aufgrund der gedämpften Konsumlaune möglich, was Axel Augustin vom Handelsverband Textil Schuhe Lederwaren als zwiespältige Gemütslage beschreibt. Trotz der enormen Verlockung von Rabatten bleibt der Black Friday für Händler und Konsumenten eine Gratwanderung zwischen Profit und Vernunft.

