Beispiel Norwegen zeigt, wie Steuererhöhungen dem Staat weniger Geld einbringen
Mit seiner Vermögenssteuer bessert Norwegen wichtige Sozialleistungen auf – und will auf diese Weise Ungleichheiten ausgleichen. Der Staat erhebt diese Steuer auf Nettovermögen oberhalb einer festen Freigrenze, bei Singles sind das rund 150.000 Euro. Besonders stark betroffen sind natürlich Millionäre und Milliardäre, die nach der letzten Erhöhung in größerem Umfang das Land verließen.

Rund 50 der reichsten Bürger verließen das Land
Mehr als 30 norwegische Milliardäre und insgesamt rund 50 der reichsten Bürger, packten seit 2022 ihre Koffer, um dem Land den Rücken zu kehren. Das macht sich im staatlichen Geldbeutel bemerkbar, und zwar als Umkehrung des geplanten Effekts. Eigentlich fiel die Steuererhöhung in dem betreffenden Jahr relativ moderat aus, sie erreichte eine Quote von 1,1 Prozent. Die jährlichen Einnahmen sollten aus dieser Quelle um 146 Millionen Euro Dollar steigen – nun hat sich stattdessen ein Verlust von 594 Millionen Dollar summiert. Das bevorzugte Ziel der Flüchtigen ist die Schweiz mit ihrem milden Steuersystem und der berechenbaren Finanzpolitik.
Die Maßnahme untergräbt das anvisierte Ziel
Nicht viele Länder erheben weltweit Steuern auf das Nettovermögen der ansässigen Menschen. Norwegen gehört zu ihnen und hat den Bogen wohl nun überspannt. Das zeigt: Bei allgemein steigender Steuerlast können schon kleine Bewegungen nach oben plötzlich gegenteilige Effekte auslösen, weil ohnehin schon verärgerte Menschen den Tropfen auf dem heißen Stein nicht mehr tragen möchten. Die Maßnahme untergräbt in diesem Fall das anvisierte Ziel. Ein Kompromiss zwischen Besteuerung und finanzpolitischem Pragmatismus ist nötig.
Zur Information: Zum Nettovermögen gehört in diesem Fall sämtliches Vermögen abzüglich vorhandener Schulden. Der Staat rechnet also auch Immobilien, Schmuck, Fahrzeuge und Unternehmensanteile mit ein, wobei persönliche Gegenstände bis zu einer bestimmten Obergrenze steuerfrei bleiben. Auch Finanzvermögen wie Aktien, Fonds und Versicherungen sind im Topf mit drin. Die norwegische Vermögenssteuer wird jährlich von der Steuerbehörde eingezogen und zu 47,5 Prozent an den Staat sowie zu 52,5Prozent an die Kommunen verteilt.
Quelle: imglobalwealth.com

