Babis neuer Regierungschef in Tschechien: Machtwechsel vollzogen
In der Tschechischen Republik bahnt sich eine neue politische Ära an, nachdem Präsident Petr Pavel seine Bereitschaft signalisiert hat, den umstrittenen Milliardär und rechtspopulistischen Wahlsieger Andrej Babis als neuen Ministerpräsidenten zu ernennen. Die offizielle Amtseinführung ist für den kommenden Dienstag vorgesehen, wodurch ein entscheidender Schritt in der tschechischen Politik vollzogen wird.
Präsident PaveIs Entscheidung wurde maßgeblich durch Babis' Bereitschaft beeinflusst, einer zentralen Forderung nachzukommen: Der designierte Regierungschef musste darlegen, wie er den potenziellen Interessenkonflikt zwischen seiner politischen Rolle und seinen weitreichenden unternehmerischen Interessen – insbesondere im Hinblick auf die EU-Subventionen, die sein Unternehmen erhält – zu entschärfen gedenkt. In einer bemerkenswerten Ankündigung via sozialer Medien erklärte Babis, dass seine gesamte Unternehmensgruppe Agrofert an einen Trust übergeben wird. Dieser Trust soll von einem unabhängigen Verwalter geführt werden, um so jegliche Interessenkonflikte zu vermeiden.
„Ich habe die Entscheidung getroffen, die Unternehmensgruppe Agrofert unwiderruflich zu übertragen und jegliche Verbindung zu ihr zu kappen“, äußerte der 71-jährige Babis in einer öffentlichen Erklärung. Sein Plan umfasst auch die Regelung, dass seine Nachkommen erst nach seinem Ableben Zugang zu diesem Vermögen erhalten sollen. Trotz dieser weitreichenden Zusicherungen bestehen weiterhin Zweifel an Babis' Absichten. So äußerte der derzeit geschäftsführende Ministerpräsident Petr Fiala öffentlich seine Skepsis hinsichtlich der Ernsthaftigkeit dieser Maßnahmen. Mehrere politische Beobachter stufen die Aktion als überwiegend symbolisch ein und stellen die tatsächliche Unabhängigkeit des zukünftigen Verwalters in Frage.
Im Vorfeld seiner Amtseinführung hat Babis durch seine Partei ANO bereits Koalitionsvereinbarungen mit zwei weiteren rechtsgerichteten Parteien getroffen. Die Kooperation mit der Motoristenpartei sowie der EU- und NATO-kritischen Partei Freiheit und direkte Demokratie (SPD) unter der Führung von Tomio Okamura, dem derzeitigen Parlamentspräsidenten, verschafft der ANO-Partei eine Mehrheit von 108 der insgesamt 200 Sitze im tschechischen Abgeordnetenhaus. Diese neue Koalition wird zweifellos die politische Landschaft Tschechiens in den kommenden Jahren maßgeblich prägen und steht vor der Herausforderung, das Vertrauen einer skeptischen Bevölkerung zu gewinnen.

