Airbus: Anpassung der Produktionsziele und Herausforderungen in der A320-Familie
Airbus, der weltgrößte Hersteller von Flugzeugen, sieht sich in diesem Jahr gezwungen, die Auslieferungsziele für seine Flugzeuge nach unten zu korrigieren. Anstatt wie ursprünglich geplant 820 Passagierflugzeuge an Kunden zu übergeben, wird der europäische Flugzeugbauer nur 790 Maschinen überreichen können. Ursache sind Mängel an Rumpfteilen der Modellreihe A320. Internen Quellen zufolge müssen mehr als 600 Flugzeuge dieser Baureihe auf potenzielle Mängel überprüft werden, bevor sie ausgeliefert werden können.
Trotz dieser Nachrichten verzeichnete die Airbus-Aktie nach einem vorherigen Rückgang einen Kursanstieg von fast zwei Prozent und näherte sich wieder der Marke von 200 Euro. Händler zeigen sich gelassen und äußerten, dass die Senkung des Zieles angesichts der zuvor bekannt gewordenen Rumpfteilproblematik nicht überraschend sei. Auch wenn unklar bleibt, wie schwerwiegend diese Mängel tatsächlich sind, bleibt die Marktstimmung vorsichtig optimistisch. Flugzeuge, die nicht mehr in diesem Jahr ausgeliefert werden können, sollen bis 2026 die Lücke schließen.
Die Airbus-Welt stand kürzlich gleich mehrmals im Fokus von Schlagzeilen. Probleme bei A320neo-Jets mit Pratt & Whitney-Triebwerken führten zu neuen Anweisungen bei bestimmten Wetterbedingungen. Auch ein Software-Update musste bei einer großen Anzahl von Maschinen zurückgenommen werden. Hinzu kommt der Austausch von Bordcomputern bei fast 100 Jets. Die Aktie erlebte daraufhin temporäre Kurseinbrüche, erholte sich jedoch schnell wieder.
Mit weiterhin ambitionierten Finanzzielen zeigen sich Airbus-Chef Guillaume Faury und sein Team zuversichtlich für die kommenden Jahre: Ein um Sonderposten bereinigter operativer Gewinn von sieben Milliarden Euro sowie ein freier Mittelzufluss von rund 4,5 Milliarden Euro bis 2025 stehen im Fokus. Während Airbus 2022 die geplanten Auslieferungsziele wegen Teileengpässen verfehlen musste, ist der Auftragsbestand mit über 8.665 Maschinen bis September weiterhin eindrucksvoll.
Für die A320-Familie besteht reger Auftragsbedarf, speziell die Neuauflage A320neo zeigt eine starke Nachfrage. Bis 2027 soll deren Produktion gesteigert werden, was das Unternehmen langfristig auf Erfolgskurs hält. Mit mehr als 12.000 ausgelieferten Flugzeugen bleibt Airbus die führende Macht in dieser Kategorie und lässt den US-Konkurrenten Boeing trotz dessen anhaltender Krise hinter sich.

