Vorsichtige Schritte der Bank of Japan: Zinserhöhung noch in der Schwebe
Die Bank of Japan zögert weiterhin, den Zeitpunkt ihrer nächsten Zinserhöhung festzulegen, da die Rahmenbedingungen unsicher sind. Geleitet von einem vorsichtigen Entscheidungsstil und angesichts der Herausforderungen der US-amerikanischen Wirtschaftspolitik in einer möglichen zweiten Trump-Amtszeit, zeigt sich Notenbankchef Kazuo Ueda zurückhaltend.
In einem Interview mit der Nikkei-Zeitung hatte Ueda signalisiert, dass die Entscheidung im Dezember offen sei, doch ließ konkrete Hinweise darauf fehlen. Dies führt zu schwankenden Markterwartungen bezüglich einer Zinsanhebung im Dezember oder Januar.
Hinter der zögerlichen Haltung steht eine langjährige Phase extrem lockerer Geldpolitik, die nun behutsam zurückgefahren werden soll, um heftige Marktschwankungen zu vermeiden. Ein unerwarteter Zinsschritt im Juli sorgte bereits für Unruhe bei Währungen und Anleihen.
Zusätzliche geopolitische Spannungen und die Unsicherheiten um Trumps Wirtschaftspolitik verstärken die Vorsicht globaler Geldpolitiker. Nach jüngsten Medienberichten, die eine zurückhaltendere Haltung der BOJ nahelegen, sind die Wetten auf eine Zinsanhebung im Dezember wieder gesunken.
Der BOJ-Aufsichtsrat Toyoaki Nakamura betont jedoch, dass die Entscheidungen maßgeblich von den wirtschaftlichen Daten abhängig seien. Innerhalb der BOJ wächst die Überzeugung, dass steigende Löhne die Unternehmen zu Preiserhöhungen veranlassen könnten, was eine Zinsanhebung unterstützen würde.
Der reguläre Lohnzuwachs wird auf 2,5-3% geschätzt und die größte japanische Gewerkschaft fordert für 2025 Lohnerhöhungen von 5%. Trotz der positiven Inflationstrends stellt der Rückgang der Haushaltsausgaben im Oktober sowie die flache Industrieproduktion Herausforderungen dar.
Der Wirtschaftsprofessor und BOJ-Chef Ueda wirkt entschlossen, die Datenlage gründlich zu prüfen, bevor er eine Entscheidung trifft. Mit der Absicht, die Datenabhängigkeit in der Geldpolitik zu verstärken, wird jedes Indikatorergebnis bis zur Dezember-Sitzung stark beachtet werden.

