Große Reform – Rentenreform im Bundestag beschlossen
Der Bundestag hat ein umstrittenes Rentenpaket verabschiedet, das von der Koalition aus CDU/CSU und SPD maßgeblich vorangetrieben wurde. Die zentrale Maßnahme: Ein gesetzlicher Schutz für das Rentenniveau von 48 Prozent bis 2031. Diese Regelung verhindert, dass die Renten in den kommenden Jahren hinter den Einkommenszuwächsen zurückbleiben. Mit der Verlängerung der Haltelinie sollen Rentner*innen auch weiterhin von steigenden Löhnen profitieren können.
Das Arbeitsministerium hat errechnet, dass dadurch zum 1. Juli 2031 eine Rente von 1.500 Euro um 35 Euro pro Monat erhöht wird – das summiert sich auf 420 Euro jährlich. Besonders relevant ist dies für die 52 Prozent der Senioren, die ausschließlich auf die gesetzliche Rentenversicherung angewiesen sind. Gegenwind kommt von der Jungen Gruppe der Unionsfraktion. Diese hatte Bedenken wegen der hohen Kosten in den Raum gestellt, die durch die Stabilhaltung des Rentenniveaus über 2031 hinaus entstehen könnten. Die projizierten Ausgaben belaufen sich auf 111 Milliarden Euro jährlich.
Trotz dieser Hürden argumentieren Befürworter, dass die Gesellschaft diese finanzielle Anstrengung leisten müsse, um eine nachhaltige Zukunft für kommende Rentnergenerationen zu sichern. Neben dem Rentenniveau beinhaltet das Gesetz auch Planungen zur Anpassung der Rentenbeiträge. Diese sollen bis zum Jahr 2040 auf 21,4 Prozent steigen. Eingangs lag der Beitrag bei stabilen 18,6 Prozent des Bruttolohns. Die Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt und der Anstieg der Erwerbstätigen sollen diesen Anstieg abfangen.
Das Paket umfasst zudem Maßnahmen zur Stärkung der Betriebsrenten, insbesondere für kleinere Unternehmen und Beschäftigte mit niedrigen Einkommen. Auch die Reform der Riester-Rente ist in Planung, um mehr Geringverdienern eine Altersvorsorge zu ermöglichen. Außerdem wird die Mütterrente erweitert, um Erziehungszeiten für vor 1992 geborene Kinder besser anzurechnen. Darüber hinaus wird das Modell der Aktivrente eingeführt, das das Weiterarbeiten über das reguläre Rentenalter hinaus finanziell attraktiver macht.
Rentner*innen können künftig bis zu 2.000 Euro monatlich steuerfrei dazuverdienen. Dies soll zu einer jährlichen Entlastung von 890 Millionen Euro führen. Am Horizont erscheint bereits die nächste Herausforderung: Eine Rentenkommission wird eingerichtet, die bis 2026 neue Vorschläge zur langfristigen Sicherung des Rentensystems erarbeiten soll. Thematisiert werden sollen sowohl die Verlängerung der Lebensarbeitszeit als auch die Ausweitung des Versichertenkreises. In den kommenden Jahren wird man beobachten müssen, ob und wie sich diese Visionen in der politischen Praxis umsetzen lassen.

