Trump bringt mit Kevin Hassett die Fed auf Linie
Ein Kandidat, der Trump politisch nahesteht
Hassett, derzeit Direktor des National Economic Council und langjähriger republikanischer Wirtschaftsberater, gilt als Favorit für die Nachfolge von Jerome Powell im Mai 2026. Seine politische Nähe zum Präsidenten weckt Zweifel an der künftigen Unabhängigkeit der Fed. Experten warnen, Hassett wäre von allen Kandidaten derjenige mit dem geringsten Abstand zum Weißen Haus.
Risiko für Inflation und Marktvertrauen
Trump fordert seit Jahren aggressive Zinssenkungen. Hassett teilt die Einschätzung, der Inflationsdruck werde wegen höherer Produktivität sinken – und eröffnet der Politik damit mehr Spielraum. Ökonomen wie Jörg Krämer von der Commerzbank warnen jedoch vor einer zu lockeren Geldpolitik: Eine politisierte Fed könnte langfristig höhere Inflationsraten nach sich ziehen, vergleichbar mit den 1970er-Jahren.
Erste Marktreaktionen
Der Dollar gab nach Bekanntwerden der möglichen Personalie nach, US-Staatsanleihen legten leicht zu, Aktien gewannen. Banken und Investoren äußerten laut Financial Times intern Bedenken: Sie fürchten willkürliche Zinssenkungen im Sinne Trumps, selbst wenn die Inflation über dem Zielwert bleibt.
Machtverschiebung innerhalb der Fed
Powell hatte bereits vor zunehmenden Meinungsunterschieden im Führungsgremium gewarnt. Mit Stephen Miran sitzt seit Kurzem ein weiterer klarer Trump-Anhänger im Board. Beobachter erwarten, dass Hassett schon vor seiner möglichen Ernennung als inoffizieller „Schatten-Chef“ Einfluss gewinnt und damit die Kommunikationslinie der Fed verändert.
Eine Fed im Umbau
Ob der US-Arbeitsmarkt und die Wirtschaft im kommenden Jahr Zinssenkungen überhaupt rechtfertigen, ist offen. Klar ist jedoch: Sollte Hassett den Vorsitz übernehmen, dürfte die Fed politischer werden – und die Märkte hätten es mit einer Notenbank zu tun, deren Unabhängigkeit unter stärkerem Druck steht als seit Jahrzehnten.


