Volkswagen erwägt Golf-Produktion in Mexiko: Szenarien im Wandel
Beim kriselnden Autobauer Volkswagen werden unterschiedliche Zukunftsszenarien diskutiert. Eine mögliche Variante ist die Verlagerung der Produktion des weltberühmten Golf-Modells von Wolfsburg nach Mexiko. Laut Informationen der Nachrichtenagenturen dpa-AFX und dpa handelt es sich hierbei jedoch um eines von vielen möglichen Szenarien, das nicht unbedingt Priorität genießt.
Die Unternehmensleitung verzichtete auf eine Stellungnahme zu den Berichten, während der Betriebsrat die Überlegungen als spekulativ abtat, die weit von einer tatsächlichen Entscheidung entfernt seien. Das "Handelsblatt" hatte die Diskussionen zuvor in die Öffentlichkeit getragen.
Der Golf, vergleichbar mit dem legendären Käfer, ist ein zentraler Bestandteil der VW-Identität und wird derzeit ausschließlich in Wolfsburg produziert. Mexiko, genauer gesagt das Werk in Puebla, hat bereits Erfahrung mit der Produktion ikonischer VW-Modelle für den nordamerikanischen Markt.
In Wolfsburg stehen derweil harte Tarifverhandlungen an, in denen Management und Arbeitnehmervertreter um Kostensenkungen ringen. Volkswagen fordert drastische Lohneinschnitte, um Investitionen in die Zukunft zu finanzieren, während der Betriebsrat dafür verlässliche Planungen für die kommenden Jahre verlangt.
Eine eventuelle Umstrukturierung der Golf-Produktion in Lönder wie Mexiko oder Polen könnte als Diskussionspunkt die Verhandlungen zusätzlich belasten. Die Aufteilung der Produktion künftiger VW-Modelle wird traditionell in der sogenannten Planungsrunde entschieden. Diesmal sind jedoch auch die Kostensenkungen Teil der Tarifgespräche.
Sollte der Golf aus Wolfsburg verlagert werden, würde die Arbeitnehmerseite sicherlich die Zuweisung neuer Modelle fordern, um die Zukunft des Standorts zu sichern. Volkswagen bereitet sich gleichzeitig auf ein ab 2035 greifendes EU-Verbot für Verbrenner vor, was einen tiefgreifenden Wandel und hohe Investitionen in Elektromodelle notwendig macht.
Am Standort Wolfsburg könnte dies die Produktion eines neuen Elektro-Modells zur Folge haben, möglicherweise eines ID.Golf.
