Urteil gegen Eurowings: Klimaschutzwerbung führt Verbraucher in die Irre
Die Fluggesellschaft Eurowings steht im Mittelpunkt eines aktuellen Urteils des Oberlandesgerichts Düsseldorf, das ihre Werbung für Klimaschutzmaßnahmen als irreführend verurteilt hat. Das Gericht untersagte der Airline, auf eine bestimmte Art und Weise Klimaschutz-Kompensationszahlungen zu bewerben. Kunden wurden von Eurowings in der Online-Buchung die Möglichkeit geboten, ihren Flug für neun Euro durch Beiträge zu "hochwertigen Klimaschutzprojekten" zu kompensieren, was die Verbraucher in die Annahme versetzte, klimaneutral zu reisen.
Das Gericht betonte, dass Begriffe wie CO2-neutral und klimaneutral im allgemeinen Sprachgebrauch als Synonyme angesehen werden und die Werbung so verstanden wurde, als würden alle klimaschädlichen Emissionen ausgeglichen. Diese Vorstellung trügt jedoch, da beim Fliegen weitere klimaschädliche Emissionen entstehen, die nicht ausgeglichen werden. Diesen Aspekt war vielen Verbrauchern nicht klar, weshalb die Werbung ihr Ziel, ein ruhiges Gewissen zu schaffen, verfehlte. Während andere Werbepassagen, etwa zu nachhaltigen Kraftstoffen, als unbedenklich beurteilt wurden, erfuhr die klagende Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) in der zweiten Instanz nun teilweise Recht.
Eine Revision gegen das Urteil wurde nicht zugelassen, jedoch bleibt Eurowings die Option einer Nichtzulassungsbeschwerde beim Bundesgerichtshof. Angesichts neuer EU-Vorschriften, die ab 2026 irreführende Werbeaussagen über die Kompensation von Treibhausgasen untersagen, wäre es jedoch nur von geringem Nutzen, das Urteil anzufechten. Eurowings und 20 weitere europäische Fluggesellschaften hatten sich bereits Anfang November verpflichtet, auf mutmaßlich irreführende Nachhaltigkeitsaussagen zu verzichten. Die EU-Kommission hatte klargestellt, dass Werbung, die suggeriert, die Emissionen eines Fluges könnten durch finanzielle Beiträge neutralisiert werden, irreführend ist.
Zahlreiche Airlines bieten ihren Passagieren bei der Buchung die Möglichkeit der finanziellen Unterstützung von Klimaschutzprojekten an, was jedoch von Kritikern häufig als unzureichende Kompensation angesehen wird, da es nicht den konkreten CO2-Ausstoß vollständig ausgleicht. Vielmehr tragen solche Maßnahmen allgemeinen zum Klimaschutz bei, was zur Missinterpretation klimaneutraler Flüge führt.

