Stockender Koalitionsweg für das Rentenpaket: Ein Drahtseilakt im Bundestag
Die Koalition aus CDU, CSU und SPD steht vor einer herausfordernden Aufgabe: Die angestrebte Mehrheit für das umstrittene Rentenpaket zeigt bröcklige Kanten. Bei einer internen Testabstimmung war der Widerstand gegen das Vorhaben spürbar, vor allem von jüngeren Unionsabgeordneten. Von den Teilnehmern wurden etwa 15 Gegenstimmen gezählt, einige sprachen gar von bis zu 20. Hinzu kamen noch einige Enthaltungen, was die knappe Mehrheit im Parlament weiter ins Wanken bringt.
Ob die Koalition am kommenden Freitag auf eigener Basis das Gesetz wird verabschieden können, bleibt ungewiss. Die Führung der Fraktion hat die Abgeordneten dazu aufgerufen, etwaige Gegenmeinungen bis zum Mittag des Mittwochs zu äußern. Es wird davon ausgegangen, dass viele der Proteststimmen eher ein Zeichen des Unmuts darstellen, und nicht zwangsläufig das tatsächliche Abstimmungsverhalten vorwegnehmen. Einige erklärten zudem, dass ihre Haltung in der Fraktionssitzung nicht mit ihrem späteren Abstimmungsverhalten übereinstimmen müsse.
Der parlamentarische Geschäftsführer Steffen Bilger zeigte sich weiterhin optimistisch: Nach der Diskussion am heutigen Tag in der Fraktion sei man zuversichtlich, am Freitag die notwendige Unterstützung zu erreichen. Auch wenn die Liste der potenziellen Gegenstimmen länger wird, bleibt die Fraktionsführung entschlossen, das Gesetz durchzubringen.
Die finale Abstimmung im Bundestag ist am Freitag auf den späten Vormittag angesetzt. Die Angelegenheit wird rund 70 Minuten Debattenzeit in Anspruch nehmen. Im Gegensatz zu früheren geplatzten Entscheidungen wird diesmal mit namentlicher Abstimmung Klarheit über die Position jedes Abgeordneten geschaffen.
Der entscheidende Faktor wird die Anwesenheit der Abgeordneten sein: Bei Vollzähligkeit benötigt die Koalition 316 von 630 Stimmen, um die Mehrheit zu sichern. Angesichts der aktuellen Hochrechnungen aus den Reihen von CDU, CSU und SPD könnte die Zahl, nach extrahierten Nein-Stimmen und Enthaltungen, auf etwa 308 schmelzen.
Dennoch bleiben die führenden Politiker der Koalition wie Innenminister Alexander Dobrindt optimistisch. Trotz der innerparteilichen Debatten und der Mahnungen, insbesondere an die jüngeren Fraktionsmitglieder, wähnt man sich auf gutem Kurs. Die Debatte um das Rentenpaket bleibt ein Balanceakt, der nicht nur die Regierung, sondern auch die interne Fraktionsharmonie auf die Probe stellt.

