Spanien im Protestfieber: Druck auf Sánchez wächst
In einem kraftvollen Ausdruck des Volkswillens versammelten sich zahlreiche Demonstrierende im Herzen Madrids, um ihrem Unmut über die derzeitige Regierung von Ministerpräsident Pedro Sánchez Gehör zu verschaffen. Der Anlass für das Widerstandsaufgebot war eine von der konservativen Volkspartei (PP) initiierte Protestaktion, die Sánchez Korruption vorwarf und seinen Rücktritt sowie anschließende Neuwahlen forderte.
Unter dem Slogan "Mafia oder Demokratie?" formierten sich die Protestierenden vor dem Debod-Tempel und verliehen ihrer Unzufriedenheit Farbe und Schrift durch Spanien-Fahnen und eindringliche Parolen wie "Rücktritt sofort!". Der Disput um die Teilnehmerzahl verdeutlicht die Spannungen: Während die PP von rund 80.000 Teilnehmern sprach, reduzierte das Innenministerium diese Zahl auf etwa die Hälfte. Ein ähnliches Schauspiel ereignete sich bereits im Juni und zeigt die Dauerhaftigkeit der Unzufriedenheit.
Den Stein des Anstoßes stellte die jüngste Untersuchungshaft von Sánchez' ehemaligem Verkehrsminister José Luis Ábalos sowie dessen früherem Berater Koldo García dar. Ihnen wird Korruption in Zusammenhang mit dem Kauf von Schutzmasken während der Corona-Pandemie vorgeworfen. Diese Vorfälle nähren den Druck auf die ohnehin schon belastete linke Minderheitsregierung unter Sánchez und befeuern die Rufe nach vorgezogenen Wahlen, obwohl diese planmäßig erst 2027 anstehen würden.
Oppositionsführer Alberto Núñez Feijóo unterstrich vor dem applaudierenden Publikum, dass ganz Spanien der Korruption überdrüssig sei. Seine eindringlichen Appelle zur Einleitung von Neuwahlen verstärken den Druck auf die Regierung deutlich. Jedoch ist auch die PP nicht ohne eigene Skandale, wie sich anhand des Rücktritts des PP-Politikers Carlos Mazón zeigt, der nach Kritik an seinem Umgang mit einem heftigen Unwetter in Valencia bekannt gegeben wurde.

