Rentenstreit: Zwischen Arbeitgeberkritik und Gewerkschaftsforderungen
Die jüngsten Vereinbarungen der Koalitionsspitzen zum Rentenpaket der Bundesregierung haben ein geteiltes Echo hervorgerufen. Auf der einen Seite hagelt es Kritik von den Arbeitgebern, auf der anderen Seite verlangt die Gewerkschaft energische Umsetzung.
Rainer Dulger, Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, äußerte scharfe Worte. Seiner Aussage nach bieten die Beschlüsse des Koalitionsausschusses keine zufriedenstellende Lösung, sondern lediglich unverbindliche Prüfaufträge und Absichtserklärungen. Für ihn sei das Paket ungerecht gegenüber zukünftigen Generationen und beschneide den Raum für notwendige Reformen.
Unterstützung erhält diese Perspektive von der Wirtschaftsweisen Monika Schnitzer. In einem Interview mit der ARD betonte sie, dass es sinnvoller gewesen wäre, das Rentenpaket aufzuhalten und unter Berücksichtigung neuer Reformvorschläge zu beraten.
Auf der anderen Seite steht der Deutsche Gewerkschaftsbund, der die schnelle Umsetzung des Rentenpakets fordert. Anja Piel vom DGB-Vorstand mahnte die Koalitionsfraktionen zur Einigkeit und zur Unterstützung der Pläne für mehr Rentensicherheit. Dabei dürften sich die Unternehmen den vorgeschlagenen Reformen nicht verweigern. Ein längeres Arbeitsleben durch erhöhte Altersgrenzen oder ein sinkendes Rentenniveau seien jedoch keine akzeptablen Alternativen.
Trotz der bisherigen Verständigung von CDU, CSU und SPD im Koalitionsausschuss bleibt ungewiss, ob der Verweis auf kommende Reformen ausreicht, um sämtliche Kritiker aus den eigenen Reihen zu beschwichtigen.

