Rentendebatte: Jungsozialistin fordert umfassende Reformmaßnahmen
Johanna Seidel, frisch gewählte stellvertretende Bundesvorsitzende der Jungsozialisten, ermahnt die Regierung zu zügigem Handeln in der Rentenpolitik. Sie betont die Dringlichkeit einer Reform, die das Rentenniveau auch langfristig stabilisiert, um Einkommenseinbußen für Rentnerinnen und Rentner zu verhindern.
Insbesondere in den neuen Bundesländern, wo 74 Prozent der Bevölkerung auf die gesetzliche Rente angewiesen sind, sieht sie das hohe Risiko direkter und einschneidender Konsequenzen bei Kürzungen. Die Frage der Finanzierung ist für Seidel von zentraler Bedeutung. Sie fordert die Erweiterung des Rentensystems auf alle Berufsgruppen, einschließlich Beamter, Parlamentarier und Selbstständiger, um die finanzielle Basis der Rentenkasse zu stärken.
Zudem sollten ihrer Ansicht nach höhere Einkommen stärker dazu beitragen, die Stabilität des Systems zu sichern und niedrigere Einkommen auszugleichen. Neben der Rentenfrage legt Seidel auch großen Wert darauf, die politische Sichtbarkeit des Ostens Deutschlands zu erhöhen. Beim kürzlichen Juso-Bundeskongress adressierte sie die Notwendigkeit einer stärkeren Vertretung dieser Region innerhalb der SPD.
Seidel sieht darin nicht nur eine historische Verpflichtung, sondern auch eine politische Chance, die Attraktivität der SPD im Osten neu zu beleben. Die junge Politikerin ruft darüber hinaus zu mehr Engagement von Jugendlichen in der Kommunalpolitik auf. Dies sei notwendig, um der wachsenden Zusammenarbeit zwischen CDU und AfD entgegenzuwirken.
Kritisch äußerte sie sich über den Koalitionspartner BSW und forderte ein Ende interner Konflikte, die in ihren Augen die Handlungsfähigkeit der Regierung gefährden. Gleichwohl zeigte sie sich optimistisch über die Möglichkeit, die vereinbarten politischen Projekte wie das Tariftreuegesetz und mehr Beteiligungsrechte für junge Menschen umzusetzen.

