Rentendebatte: Der Ruf nach Generationengerechtigkeit
Kurz vor einer entscheidenden Sitzung im Bundestag hat sich die Jugend des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) mit einem klaren Appell an die Junge Gruppe der Union gewandt, für das Rentenpaket der Bundesregierung zu stimmen. Wie der Jugendsekretär des DGB, Kristof Becker, der Deutschen Presse-Agentur mitteilte, sei ein stabiles gesetzliches Rentenniveau für alle Beschäftigten – unabhängig vom Alter – ein Ausdruck von Generationengerechtigkeit.
Das Argument, der Gesetzgeber müsse das Rentenniveau stabilisieren, um in der Zukunft nicht höhere Beiträge für geringere Renten in Kauf nehmen zu müssen, unterstreicht die Dringlichkeit des Anliegens. Ein „Mehr an Beiträgen für mehr Rente“ sei eine Frage der Gerechtigkeit, resümiert Becker.
Die Unionsfraktion will dieser Tage für Klarheit hinsichtlich ihres Abstimmungsverhaltens sorgen. Drei Tage später steht die Entscheidung im Parlament an. Die Führungspersönlichkeiten der Koalition drängen auf eine positive Entscheidung zugunsten des Gesetzes. Neben der Sicherstellung, dass die Renten mit der Lohnentwicklung Schritt halten, enthält das Paket auch eine Erweiterung der Mütterrente.
Die Opposition seitens der Jungen Gruppe von CDU und CSU richtet sich gegen das Rentenniveau, das nach einer festgelegten Frist höher liegen soll, als es ohne Gesetz wäre, was hohe Kosten nach sich ziehen könnte.
Kristof Becker argumentiert in der Debatte mit einer neuen Perspektive: Es handele sich um einen Verteilungskonflikt zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern, nicht zwischen den Generationen. Arbeitgeber tragen schließlich die Hälfte der Rentenkosten. Dennoch würden bekannte Stimmen aus der Wirtschaft immer wieder die Geschichte des Generationenkonflikts erzählen.
Becker verweist auch auf die von Wirtschaftsministerin Katherina Reiche und anderen geforderte Erhöhung des Renteneintrittsalters, die mit einer alternden Bevölkerung begründet wird. Becker entgegnet: Ein höheres Rentenalter sei ein schlechtes Geschäft für die Jugend – längeres Arbeiten und höhere Beitragspflichten inklusive.
Auch innerhalb der SPD sind Stimmen zu hören, die den Konflikt als einen Kampf zwischen Arm und Reich interpretieren, mehr als einen zwischen den Generationen. Die Stabilisierung des Rentenniveaus steht im Zentrum sozialdemokratischer Bestrebungen und trifft auch bei den Gewerkschaften auf Zustimmung; sie fordern sogar ein noch höheres Niveau als die geplante Reform.

