Deutsche Börse erholt sich kräftig – Jahresendrally in Sicht?
Die Erholung am deutschen Aktienmarkt hat am Freitag spürbar an Schwung gewonnen. Erstmals seit Mitte November kletterte der Dax über die psychologisch bedeutende Marke von 24.000 Punkten. Der Leitindex schloss mit einem Plus von 0,61 Prozent bei 24.028,14 Zählern. Jürgen Molnar von RoboMarkets sieht die Börsensignale klar auf "Grün". Investoren positionieren sich bereits für die mit Spannung erwartete Zinsentscheidung der US-Notenbank in der kommenden Woche.
Der MDax zeigte sich mit einem Anstieg von 0,34 Prozent auf 29.696,45 Punkte ebenfalls robust. Der Dax konnte sich von einem schwachen Monatsbeginn erholen und verzeichnete ein Wochenplus von 0,8 Prozent. Dies nährt die Hoffnung auf eine mögliche Jahresendrally. Nächstes Etappenziel könnte laut Molnar der Widerstand bei 24.200 Punkten werden. Am Freitag erreichte der Dax zwischenzeitlich 24.130 Punkte, unterstützt durch positive Auftragsdaten aus der deutschen Industrie. Auch Preisdaten aus den USA entsprachen den Erwartungen. Marktanalyst Jochen Stanzl von der Consorsbank vermutet, dass die jüngsten Konjunkturzahlen nichts an der erwarteten Zinssenkung der US-Notenbank ändern werden. Obwohl die Anleger sinkende Zinsen bereits weitgehend eingepreist haben, bleibt der Ausblick auf die Fed-Sitzung entscheidend.
Der EuroStoxx 50 stieg leicht um 0,10 Prozent auf 5.723,93 Punkte. Außerhalb der Eurozone zeigte sich der Schweizer SMI leicht steigend, während der britische FTSE 100 nahezu ein halbes Prozent verlor. Der Dow Jones Industrial in New York notierte zum Ende des europäischen Handels leicht im Plus.
Im Unternehmensbereich rückten die deutschen Rückversicherer ins Rampenlicht, beeinflusst durch einen schwachen Ausblick von Swiss Re. Aktien von Munich Re und Hannover Rück verzeichneten Verluste von 0,6 beziehungsweise 0,7 Prozent. Enttäuschungen kamen ebenso von der angekündigten Aktienrückkaufstrategie. Airbus hingegen setzte seinen Erholungskurs nicht fort und verlor 0,2 Prozent. Der Flugzeugbauer steht unter Druck, seine Jahresziele noch zu erreichen. RBC-Analyst Ken Herbert hält dies jedoch für möglich. Eine Bank of America-Studie bewegte deutsche Rüstungswerte. Aktien des Panzergetriebe-Herstellers Renk legten um 4,6 Prozent zu. Sensor-Spezialist Hensoldt hingegen verlor 0,9 Prozent, nachdem die Kaufempfehlung gestrichen wurde. Auch Rheinmetall gab 0,7 Prozent ab. Im SDax erreichte Schott Pharma ein Rekordtief und beendete den Handelstag mit einem Minus von acht Prozent. Korrigierte Mittelfristziele des Unternehmens sorgten für Verunsicherung. UBS-Analyst Olivier Calvet erwartet nun geringere Gewinnerwartungen. Für Stahlwerte zeigte die Tendenz nach oben: Salzgitter und Thyssenkrupp verbuchten Gewinne, nachdem die EU neue Schutzmaßnahmen für die heimische Stahlindustrie beschlossen hatte. Dagegen gerieten Kion und Jungheinrich unter Druck, sodass sie jeweils 1,4 Prozent einbüßten.

