Streaming-Gigant Netflix plant spektakuläre Übernahme von Warner Bros.
In der glanzvollen Welt Hollywoods braut sich eine andere Art von Blockbuster zusammen: Der Streaming-Riese Netflix plant einen milliardenschweren Kauf des Filmriesen Warner Brothers. Durch den geschätzten 82,7 Milliarden US-Dollar-Deal könnte Netflix ikonische Filmfiguren wie Batman, Superman und Harry Potter in sein Repertoire aufnehmen. Zudem würde der Anbieter den Streamingdienst HBO Max mit seinen prominenten Serien „Game of Thrones“ und „Die Sopranos“ integrieren.
Die Übernahme, die in einem Zeitraum von bis zu eineinhalb Jahren abgeschlossen werden soll, steht noch unter der Beobachtung der Wettbewerbshüter. Netflix hüllt sich bezüglich konkreter Änderungen für die Nutzer in Schweigen, doch Co-CEO Greg Peters deutete an, dass Netflix-Abonnenten möglicherweise kostengünstigeren Zugang zu HBO-Inhalten erhalten könnten.
Sein Kollege Ted Sarandos betonte, dass Warner-Filme weiterhin ihren Weg ins Kino finden werden, vielleicht aber schneller für das Streaming verfügbar gemacht werden könnten. Netflix, das traditionell auf umfassende Kinoveröffentlichungen verzichtet, plant lediglich den Erwerb des Filmstudios und des Streamingdienstes, während TV-Sender wie CNN als Discovery Global eine neue, eigenständige Richtung einschlagen werden.
Während Netflix im Bieterwettstreit erfolgreich die heutige Führung von Warner Bros. Discovery unter David Zaslav überzeugte, mussten Konkurrenten wie Paramount, gerade von Larry Ellisons Familie übernommen, das Nachsehen haben. Analysten, wie Markus Leistner von der DZ Bank, warnen jedoch vor den potenziellen finanziellen Belastungen dieses „Content-Imperiums“. Die Integration von Warner Bros. könnte Netflix, sofern reibungslos verlaufend, zu einem dominanten Unterhaltungsgiganten machen, doch der Gegenwind der Kartellbehörden könnte das Vorhaben gefährden.
Berichten zufolge fand die Ankündigung des Deals die US-Regierung unter Donald Trump skeptisch, voraussichtlich bedingt durch die politische Verbindung zur Ellison-Familie und deren Interesse an einer Kontrolle über CNN. Aber Netflix ist zuversichtlich, dass die Kombination von Angeboten die Prüfungen überstehen wird, zumal in den Staaten jüngst Versuche abgewehrt wurden, große Player wie Meta zu zerschlagen.
Die Ironie, dass Netflix gerade Warner Bros. erworben hat, liegt in der einst unbedachten Einschätzung der Firma als unbedeutender Anbieter. Doch in der Zwischenzeit hat Netflix es verstanden, durch eine innovative Kombination aus Datenanalyse und kreativen Inhalten Marktanteile zu gewinnen. Mit rund 300 Millionen Abonnenten weltweit und einem Streben nach weiterem Wachstum sieht sich Netflix bereit, nach der Integration von Warner Bros. ein "langfristig besseres Netflix" zu schaffen, mit lediglich Disney als einem ebenbürtigen Rivalen in der Branche. Laut Branchenexperte Ross Gerber könnte dies Paramount, unter der Leitung von Ellison, als den großen Verlierer des Geschäftes dastehen lassen.

