Paketzusteller am Limit: Branchenumfrage enthüllt prekäre Arbeitsbedingungen
Die strapaziöse Arbeit der Paketboten bleibt auch in der Vorweihnachtszeit ein heiß diskutiertes Thema. Eine aktuelle Umfrage von Verdi belegt die erschreckenden Arbeitsbedingungen: Häufig müssen die Zusteller über ihre vertraglichen Stunden hinaus arbeiten, Pausen entfallen, und die Qualität leidet oft unter dem immensen Arbeitspensum. Derlei Befunde decken sich mit den Ergebnissen ausgiebiger Kontrollen des CDU-geführten Arbeitsministeriums Nordrhein-Westfalens, die auf zahlreiche Arbeitsschutz-Verstöße hinwiesen.
Hinzu kommen von der AOK Rheinland/Hamburg gesammelte Daten, die eine überdurchschnittlich hohe Krankenquote unter Zustellern verzeichnen - täglich fallen 7,65 von 100 aus. Bemerkenswert ist dabei das vergleichsweise junge Durchschnittsalter von 38,2 Jahren. Muskel-Skelett-Erkrankungen stehen hier auf der Tagesordnung, unterstreichen Experten die immense körperliche Belastung, der die Arbeiter ausgesetzt sind.
Die Reaktionen innerhalb der Branche zeigen ein geteiltes Bild. Während Verdi eine dringend notwendige Reform fordert, inklusive einer 20-Kilo-Grenze für die Ein-Personen-Zustellung, positioniert sich DHL als Vorreiter mit sozialversicherungspflichtigen Tarifverträgen und dem Einsatz eigener Mitarbeiter. Im Gegensatz dazu weist der Verband BPEX auf seine Arbeit zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen hin und kritisiert die Verdi-Umfrage als wenig fundiert.
Politische Lösungen bleiben derweil aus. Der Gesetzesvorschlag zur Gewichtsbeschränkung verharrt ohne konkrete Verordnungen in der Schwebe. Das Bundeswirtschaftsministerium arbeitet zwar an einer Umsetzung, Ergebnisse stehen jedoch weiter aus. In einem Markt, der durch Online-Bestellungen sprunghaft wächst und Fachkräfte händeringend sucht, bleibt abzuwarten, ob diese Herausforderungen in absehbarer Zeit gelöst werden können.

