Mindestlohnerhöhung: Unternehmen reagieren mit Stellenabbau und Investitionskürzungen
Die geplante Erhöhung des Mindestlohns auf 13,90 Euro zum Jahreswechsel versetzt zahlreiche Unternehmen in Alarmbereitschaft. Nach einer aktuellen Konjunkturumfrage des Ifo-Instituts plant mehr als jedes fünfte direkt betroffene Unternehmen, als Reaktion Stellen abzubauen. Besonders Unternehmen aus dem Gastgewerbe, dem Einzelhandel sowie der Textil- und Nahrungsmittelindustrie sehen sich gezwungen, Preissteigerungen und Investitionskürzungen in Betracht zu ziehen. Die Erhöhung um 1,08 Euro pro Stunde stellt für die Unternehmen in der aktuellen wirtschaftlichen Schwächephase eine signifikante Belastung dar.
Ifo-Forscher Sebastian Link betont, dass die intensiveren Reaktionen verglichen mit der letzten großen Anpassung 2022, bei der der Mindestlohn um 1,55 Euro angehoben wurde, auf die derzeitigen wirtschaftlichen Herausforderungen zurückzuführen sind. Damals planten nur 10,6 Prozent der Arbeitgeber Arbeitnehmerabbau, während es nun 21,7 Prozent sind. Auch die Kürzung von Investitionen hat an Bedeutung gewonnen: 27,7 Prozent der Unternehmen erklärte dies aktuell als Maßnahme, im Vergleich zu nur 15 Prozent im Jahr 2022. Allerdings liegt der Anteil der betroffenen Arbeitsverhältnisse als Ganzes bei nur 5,8 Prozent, obwohl im Gastgewerbe fast jedes vierte Arbeitsverhältnis von der Anhebung betroffen ist.
Trotz der geplanten strategischen Anpassungen rechnen 51 Prozent der Unternehmen mit nachlassender Profitabilität, während 36,7 Prozent einen Rückgang der Wettbewerbsfähigkeit befürchten. Es wird deutlich, dass die Auswirkungen des Mindestlohnanstiegs von Branche zu Branche variieren. Im Maschinenbau sowie am Bau, wo ein höherer Branchenmindestlohn gilt, ist der Anteil der betroffenen Unternehmen deutlich geringer.

