Mäßige Inflation in Deutschland: Verbraucherpreise steigen weiterhin moderat
Die Preissteigerung in Deutschland hat im Oktober etwas an Schwung verloren. Mit einer Inflationsrate von 2,3 Prozent bleibt diese allerdings weiterhin über der von Ökonomen oft als Stabilitätsziel erachteten Zwei-Prozent-Schwelle, wie das Statistische Bundesamt jüngst bestätigte. Solche Inflationsraten führen traditionell zu einer spürbaren Einschränkung der Kaufkraft der Verbraucher.
Besonders bei Dienstleistungen mussten die Deutschen im Vergleich zum Oktober des Vorjahres tiefer in die Tasche greifen. Auch die Lebensmittelpreise sind weiter angestiegen, wenn auch weniger stark als noch in den vorangegangenen Monaten. Laut den Berechnungen der Statistiker aus Wiesbaden zogen die Verbraucherpreise von September bis Oktober dieses Jahres um 0,3 Prozent an.
Ein signifikanter Anstieg war erneut bei Dienstleistungen wie Reisen und Autoreparaturen zu verzeichnen, deren Preise um 3,5 Prozent kletterten. Überdurchschnittliche Preissteigerungen waren bei der Personenbeförderung (+11,4 Prozent) und bei Dienstleistungen sozialer Einrichtungen (+8,0 Prozent) zu beobachten. Auch Krankenhäuser riefen deutlich gestiegene Preise auf. Die Mieten ohne Nebenkosten erhöhten sich im Durchschnitt um 2,0 Prozent.
Beim alltäglichen Einkauf wird die Inflation für deutsche Verbraucher spürbar: Viele Nahrungsmittel sind im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie erheblich teurer. Dennoch sank der Preisauftrieb bei Lebensmitteln im dritten Monat in Folge auf 1,3 Prozent. Der letzte niedrigere Anstieg in diesem Bereich datiert auf Januar 2025. Speisefette, Speiseöle und Gemüse waren sogar günstiger als im Vorjahr, während Kaffee mit einer Preissteigerung von 21,3 Prozent einen rapiden Anstieg verzeichnete.
Auf dem Energiemarkt deutet sich eine gewisse Entspannung an: Kraftstoffe, Strom und Gas waren im Oktober um 0,9 Prozent günstiger als im Vorjahr. Allerdings stagnierte die Kerninflation, bereinigt um die volatilen Preise für Lebensmittel und Energie, bei 2,8 Prozent.
Ökonomen sind der Ansicht, dass sich die Verbraucher in Deutschland weiterhin mit Teuerungsraten oberhalb der Zwei-Prozent-Marke arrangieren müssen. Die Europäische Zentralbank (EZB) sieht bei mittelfristig 2,0 Prozent Inflation im gesamten Euroraum ihre Aufgabe erfüllt, stabile Preise und damit einen stabilen Euro zu gewährleisten.
Immerhin, die große Teuerungswelle, die Deutschland nach Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine erfasst hatte, scheint abgeklungen. Im Oktober 2022 war die Inflation in Deutschland auf fast neun Prozent gestiegen. Für das laufende Jahr prognostizieren führende Wirtschaftsforschungsinstitute für Deutschland eine moderate Inflationsrate von 2,1 Prozent, ähnlich dem Niveau von 2024 mit 2,2 Prozent.

