Machtkampf bei ProSiebenSat.1: Media for Europe scheitert mit Aufspaltungsplan, kann aber Einfluss ausbauen

Die italienische Mediengruppe Media for Europe (MFE) muss im Ringen um die geplante Aufspaltung von ProSiebenSat.1 eine Niederlage akzeptieren, obwohl sie ihre Machtstellung in anderen Bereichen stärken konnte. Auf der jüngsten Hauptversammlung verfehlte die Initiative von MFE, die eine Untersuchung hinsichtlich der Teilung des deutschen Medienhauses in zwei separate börsennotierte Entitäten anstrebte, knapp die erforderliche Mehrheit von 75 Prozent, indem sie lediglich etwa 70 Prozent erreichte. Im Anschluss an das Votum forderte MFE vom Management konkrete Ergebnisse zur Steigerung des Unternehmenswerts.

Der Vorstoß der Mailänder, die den größten Aktienanteil in ihren Händen halten und von der Familie des ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi kontrolliert werden, sollte zuerst prüfen, ob eine Aufspaltung sinnvoll sei. Erst in der folgenden Hauptversammlung im nächsten Jahr hätte dann über die tatsächliche Separation abgestimmt werden sollen. MFEs Absicht ist es, das TV-Kerngeschäft von anderen Geschäftsteilen, wie beispielsweise dem Internet-Handel, zu trennen und somit den Fokus verstärkt auf Fernsehen zu legen, in der Hoffnung auf einen Anstieg der ProSiebenSat.1-Aktie.

Die Mailänder Initiative kam für das Management unerwartet und stieß auf ihren Widerstand, ebenso wie auf den des Betriebsrates. Seitdem war der Disput, der die ohnehin schon kühle Beziehung zwischen MFE und ProSiebenSat.1 widerspiegelte, teils öffentlich ausgefochten worden. Ungeachtet des anfänglichen Widerstands der Unternehmensführung konnte MFE seinen Einfluss im Aufsichtsrat des deutschen Medienunternehmens merklich erweitern. Dabei konnten sowohl MFE als auch die PPF Group, ein bedeutender Anteilseigner, gegen die Präferenzen des Managements ihre Nominierungen für den Aufsichtsrat durchbringen.

Ferner stimmte MFE gegen einen weiteren Plan des Vorstands, der eine interne Reorganisation, die auch die Streaming-Plattform Joyn betrifft, vorsah. Im Zuge dieser Ablehnung wird ProSiebenSat.1 eine potenzielle Steuerersparnis von mehreren hundert Millionen Euro entgehen. Zusätzlich zu diesen Herausforderungen hat ProSiebenSat.1 weiterhin mit dem Dilemma des Gutschein-Geschäfts der Tochtergesellschaft Jochen Schweizer mydays zu kämpfen, wo angeblich Unregelmäßigkeiten aufgetaucht sind und Schadenersatzforderungen gegen ehemalige Vorstandsmitglieder im Raum stehen. (eulerpool-AFX)

Finanzen / Business
[Eulerpool News] · 01.05.2024 · 00:13 Uhr
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