Leitzins-Malaise und reges Treiben auf dem Anleihemarkt

Die Anlegergemeinde harrte vergeblich der Sitzungsergebnisse der US-Notenbank: Eine Zinsveränderung bleibt zunächst aus, doch der Anleihemarkt zeigt sich davon weitestgehend unbeeindruckt. Jerome Powell, die Leitfigur der Federal Reserve, ließ sowohl Wünsche nach einer Zinssenkung als auch Befürchtungen über eine Erhöhung spürbar ungehört. Die konstanten Inflationsdaten dienen ihm dabei als Leitplanke für die geldpolitische Strategie. So justierten sich die Renditen zehn- und zweijähriger US-Bonds nur minimal.

Experten wie Tim Oechsner von Steubing AG prognostizieren dennoch eine bevorstehende Zinswende in den Vereinigten Staaten, wenn auch später als ursprünglich angenommen. Die Märkte spiegeln diese Erwartung wider, indem sie mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Zinsanpassung im September einpreisen. Gegenüber einer Zeit, in der noch bis zu sechs Zinsschritte erwartet wurden, zeichnet sich somit eine deutliche Beruhigung ab.

Der heutige Arbeitsmarktbericht rückt ebenso in den Blickpunkt, wobei die Helaba kaum Auswirkungen auf die Zinsprognosen sieht. Spannend bleibt der Handel mit Staatsanleihen, wobei Deutsche Bank-Anlagestratege Ulrich Stephan eine bevorstehende Normalisierung samt sinkender Renditen vorhersagt.

Klaus Stopp von Baader Bank und Tim Oechsner zeichnen ein aktives Bild am Markt deutscher Bundesanleihen und solider Emissionen mittelfristiger US-Bonds. Ebenfalls hoch im Kurs stehen Unternehmensanleihen: von BMW bis Mercedes Benz, von E.On bis Grenke Finance, ebenso die frische Emission von Karlsberg mit einem verlockenden Kupon.

Arthur Brunner von der ICF Bank erinnert an rege Emissionsaktivitäten, die auf gutes Anlegerinteresse stoßen. Zwei Anleihen zeugen davon, wie die von Greencells, die sich nach Ankündigung einer frühzeitigen Rückzahlung erholt hat, und Schlote Holding, dessen Papierwert nach Aussicht auf Anleiheänderungen und einer bevorstehenden Gläubigerversammlung einen Anstieg verzeichnet. (eulerpool-AFX)