Investmentweek

Deutschlands Energiewende könnte um Hunderte Milliarden günstiger werden

22. Januar 2025, 11:00 Uhr · Quelle: InvestmentWeek
Deutschlands Energiewende könnte um Hunderte Milliarden günstiger werden
Foto: InvestmentWeek
Trotz Einsparungen könnten Stromkosten bei 36 bis 38 Cent pro Kilowattstunde bleiben – fast doppelt so hoch wie vor der Energiekrise.
McKinsey-Prognose: Der Strombedarf wird bis 2030 deutlich geringer ausfallen als bisher angenommen. Milliardeneinsparungen beim Netzausbau sind möglich, doch die Strompreise bleiben hoch.

Realitätscheck für Deutschlands Energiewende

Die Energiewende gilt als eines der ambitioniertesten Infrastrukturprojekte Deutschlands. Doch eine neue Studie der Unternehmensberatung McKinsey wirft einen kritischen Blick auf die bisherigen Annahmen.

Energiewende-Index | Germany
Der Energiewende-Index von McKinsey betrachtet seit 2012 alle sechs Monate den Status der Energiewende in Deutschland entlang der drei Dimensionen des energiewirtschaftlichen Dreiecks: Klima- und Umweltschutz, Versorgungssicherheit und Wirtschaftlichkeit. Alle Ergebnisse finden Sie hier.

Laut der Analyse könnte der Strombedarf Deutschlands bis 2030 nur 530 Terawattstunden (TWh) betragen – deutlich weniger als die zuvor prognostizierten 670 TWh.


Fakten im Überblick:

  • Prognostizierter Strombedarf 2030: 530 TWh (frühere Schätzung: 670 TWh)
  • Einsparpotenzial beim Netzausbau: 250–300 Milliarden Euro bis 2035
  • Erwartete Strompreise: 36–38 Cent/kWh (ohne Einsparungen: 50 Cent)
  • Reduzierter Ausbau der Erneuerbaren: Photovoltaik könnte um bis zu 40 Prozent zurückgefahren werden

Für die Planer der Energiewende ist das eine Zäsur. Denn die geringere Stromnachfrage könnte den teuren Ausbau der Netze verlangsamen und somit Milliarden einsparen. McKinsey beziffert das Einsparpotenzial auf 250 bis 300 Milliarden Euro bis 2035 – ein seltener Hoffnungsschimmer inmitten der anhaltenden Debatte um steigende Energiepreise.


Wirtschaftsflaute als Ursache

Die geringeren Bedarfsprognosen spiegeln eine Realität wider, die viele Politiker und Unternehmen ungern zur Kenntnis nehmen: Deutschlands Wirtschaft befindet sich in einer Krise. Produktionsrückgänge und Werksschließungen, insbesondere in energieintensiven Industrien, dämpfen die Nachfrage nach Strom.

Auch das Wachstum bei Elektroautos und Wärmepumpen, zwei Schlüsseltechnologien der Energiewende, bleibt hinter den Erwartungen zurück. McKinsey spricht von einem „verzögerten Fortschritt“ und prognostiziert ein Stromnachfragewachstum von lediglich ein bis zwei Prozent jährlich.

Die Investitionen in Stromnetze könnten durch eine geringere Nachfrage von 700 auf 450 Milliarden Euro sinken – eine potenzielle Entlastung für Verbraucher.

Milliardeneinsparungen durch geringeren Netzausbau

Der Netzausbau gilt als einer der teuersten Bestandteile der Energiewende. Laut der McKinsey-Studie könnten die Investitionen für neue Stromleitungen und erneuerbare Kapazitäten von bisher geplanten 700 bis 850 Milliarden Euro bis 2035 auf 450 bis 550 Milliarden Euro sinken.

Diese Einsparungen würden direkt auf die Strompreise durchschlagen. Statt der befürchteten 50 Cent pro Kilowattstunde könnten die Kosten für Haushalte und Unternehmen auf 36 bis 38 Cent begrenzt werden. Doch selbst diese Werte liegen noch immer deutlich über dem EU-Durchschnitt und könnten Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit belasten.

Ausbau in Frage gestellt?

Eine zentrale These der Studie betrifft den Zubau erneuerbarer Energien. Während die Bundesregierung das Ziel verfolgt, bis 2030 einen Anteil von 80 Prozent aus erneuerbaren Quellen zu erreichen, sieht McKinsey hier Einsparpotenzial. Der Ausbau der Photovoltaik könne um bis zu 40 Prozent reduziert werden, ohne die Klimaziele zu gefährden.

„Eine weniger stark steigende Stromnachfrage erlaubt es, den Zubau der Erneuerbaren an den tatsächlichen Bedarf anzupassen“, heißt es in der Studie.

Kritiker warnen jedoch davor, dass ein langsamerer Ausbau die Versorgungssicherheit gefährden könnte, insbesondere wenn der Bedarf unerwartet ansteigt.

Hohe Strompreise bleiben ein Problem

Trotz der potenziellen Einsparungen bleibt die Aussicht auf sinkende Strompreise gedämpft. Nach McKinseys Berechnungen könnte der Kilowattstundenpreis auch bei optimierten Investitionen weiterhin bei etwa 36 bis 38 Cent liegen – weit entfernt von den Werten vor der Energiekrise.

„Die Energiewende wird teurer als ursprünglich gedacht, auch wenn sich Einsparpotenziale heben lassen“, erklärt Alexander Weiss, Leiter der weltweiten Energieberatung bei McKinsey.

Finanzen / Energy
[InvestmentWeek] · 22.01.2025 · 11:00 Uhr
[1 Kommentar]
Tesla zieht die Preise an – und lockt mit Gratis-Strom
Luxus kostet – und wird teurer Tesla-Kunden müssen künftig tiefer in die Tasche greifen. Der Elektroautobauer hat weltweit die Preise für seine Premium-Modelle angehoben – und das nicht zu knapp. In Deutschland steigt der Preis für das Model S um satte 18 Prozent auf 109.900 Euro. Das Model X verteuert sich um 15 Prozent auf 114.900 Euro. Auch in den USA geht es aufwärts: Das Model X kostet nun […] (00)
vor 2 Stunden
Friedrich Merz am 18.02.2025
Berlin - Im letzten TV-Duell vor der Bundestagswahl des TV-Senders der "Welt" haben Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU) unter anderem über das Bürgergeld und die Mehrwertsteuer diskutiert. Scholz sprach sich für eine Senkung der indirekten Steuer aus. "Zunächst mal möchte ich, dass wir im Supermarkt, in den Lebensmittelgeschäften die Mehrwertsteuer auf […] (00)
vor 19 Minuten
Kate Hudson riet Brenda Song, sich nicht in ihrer Rolle als Mutter zu verlieren.
(BANG) - Kate Hudson riet Brenda Song, sich nicht in ihrer Rolle als Mutter zu verlieren. Die 'Suite Life of Zack and Cody'-Schauspielerin hat mit ihrem Verlobten Macaulay Culkin die Söhne Dakota (3) und Carson (2) und hat von ihrer 'Running Point'-Co-Schauspielerin Kate Hudson hilfreiche Tipps zur Mutterschaft erhalten. Sie sagte gegenüber 'E! News': "Kate sagt immer: 'Verliere dich nicht in der […] (00)
vor 6 Stunden
TV-Duell zwischen Scholz und Merz
Berlin (dpa) - Geht da vielleicht doch etwas? Ein gewisses Vertrauen scheinen SPD-Kanzler Olaf Scholz und CDU/CSU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz zueinander zu haben. Beim TV-Duell von «Welt» und «Bild» beantwortete Scholz die Frage, ob er zu Hobbypilot und Flugzeugbesitzer Merz in die Maschine steigen würde, klar mit «ja». Und schob hinterher: «Ich nehme an, er hat den Pilotenschein zu Recht.» Und […] (01)
vor 1 Stunde
Architect Life: A House Design Simulator – Schaut euch die Demo auf Steam an
NACON und Studio Shine Research geben bekannt, dass im Rahmen des Steam Next Fest am 24. Februar eine kostenlos spielbare Demo zu Architect Life: A House Design Simulator verfügbar sein wird. Spielende können darin in die Rolle einer Architektin oder eines Architekten schlüpfen und jedes Projekt mit Gamepad oder Tastatur planen, erstellen, bauen und dekorieren. In der Demo, die bis zum 03. […] (00)
vor 2 Stunden
'The Accountant 2' mit Ben Affleck ging durch eine
(BANG) - 'The Accountant 2' mit Ben Affleck ging durch eine "Dreh-Tür", bevor es tatsächlich in Produktion ging. Der kommende Action-Thriller ist die Fortsetzung des Blockbusters von 2016 und wird Ben Affleck vor der Kamera mit Jon Bernthal wieder vereinen. Doch Regisseur Gavin O'Connor hat nun verraten, dass der Film fast nicht zustande gekommen wäre aufgrund von "Musical Chairs" hinter den […] (00)
vor 6 Stunden
Real Madrid - Manchester City
Madrid (dpa) - Manchester City und Pep Guardiola sind in der Champions League vorzeitig ausgeschieden und haben von Fußball-Superstar Kylian Mbappé eine Lehrstunde erhalten. Der englische Meister verlor das Playoff-Rückspiel bei Real Madrid im Estadio Santiago Bernabéu mit 1: 3 (0: 2) und muss sich eine Woche nach der 2: 3-Heimniederlage aus dem wichtigsten Vereinswettbewerb Europas verabschieden. […] (00)
vor 6 Minuten
Erhöhte Flexibilität und Effizienz in der Batterieproduktion
Ditzingen, 19.02.2025 (PresseBox) - Die Entwicklung und Industrialisierung einer neuartigen Produktionsanlage zur Herstellung von Batterie-Zellstapeln ist das Ziel des Verbundprojekts EXINOS2 (FKZ: 03XP0645A-F). Das Anlagenkonzept, das auf den Ergebnissen vorheriger Forschungsprojekte aufbaut, verspricht durch den Einsatz innovativer Technologien eine signifikant verbesserte Effizienz und […] (00)
vor 5 Stunden
 
Baumarkt in der Krise: Baugenehmigungen auf niedrigstem Stand seit über einem Jahrzehnt
Alarmierender Rückgang der Baugenehmigungen Die Baubranche in Deutschland steht vor einem […] (00)
Mit dem Aufkommen von Kryptowährungsvermögenswerten sehen sich Regulierungsbehörden jedoch mit […] (00)
Meta-Aktie auf Rekordkurs: Die Rallye kennt kein Ende
Die längste Gewinnserie in der Geschichte des Nasdaq 100 Seit dem 16. Januar kennt die Aktie […] (00)
Tabletten (Archiv)
Berlin - Der Antibiotikaverbrauch in Deutschland steigt. Wie eine am Mittwoch veröffentlichte […] (00)
Elijah Wood
(BANG) - Elijah Wood hat seine Rolle in 'The Monkey' in letzter Minute gedreht. Der 44-jährige […] (00)
Marvel Rivals: Human Torch brennt im neuen Trailer und bringt das Spiel zum Kochen!
Es wird heiß – wortwörtlich! NetEase Games hat im neuen Charakter-Trailer zu „Marvel Rivals“ […] (00)
Bayern München - Celtic Glasgow
München (dpa) - War's Bayern-Dusel? Oder doch Mentalität? Egal. Das ganz, ganz späte Tor von […] (02)
Richard Lugner
(BANG) - Simone Lugner wird beim österreichischen 'Let's Dance' mitmachen. Die Witwe von […] (00)
 
 
Suchbegriff