Deutscher Wachmann in Kundus getötet

Kundus/Berlin (dpa) - Bei einem Taliban-Angriff auf eine amerikanische Hilfsorganisation im nordafghanischen Kundus ist ein deutscher Wachmann getötet worden.

Neben dem 32-Jährigen aus Schleswig-Holstein sollen bei den stundenlangen Gefechten in der Provinzhauptstadt nach afghanischen Angaben auch ein Brite, ein Philippiner, zwei afghanische Sicherheitskräfte sowie mehrere Angreifer ums Leben gekommen sein. Die Bundesregierung verurteilte die Attacke am Freitag «in aller Schärfe».

Die in Kundus stationierte Bundeswehrtruppe war an den Kämpfen nicht beteiligt. US-Truppen hätten die afghanischen Sicherheitskräfte aber unterstützt, sagte ein Bundeswehrsprecher in Kundus.

Die Aufständischen zündeten den Angaben zufolge gegen 03.20 Uhr (Ortszeit/00.50 Uhr MESZ) zunächst eine Autobombe, um sich Zugang zu dem Gelände der Hilfsorganisation Development Alternatives (DAI) zu verschaffen. Anschließend besetzten Taliban-Kämpfer die unteren Stockwerke des Gebäudes. Die Gefechte waren erst am Vormittag beendet.

Bei der DAI handelt es sich um eine Nichtregierungsorganisation, die im Auftrag der staatlichen amerikanischen Organisation USAID Projekte in Nordafghanistan umsetzt.

Der deutsche Wachmann war nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa früher Soldat bei der Bundeswehr. Das Auswärtige Amt wollte keine näheren Angaben zu dem Mann machen. In Afghanistan sind zahlreiche Ex-Soldaten für private Sicherheitsfirmen tätig.

Der Gouverneur der Provinz Kundus, Mohammad Omar, sagte, auch ein Brite und ein Philippiner seien getötet worden. Insgesamt sechs Attentäter hätten das Gebäude der Firma gestürmt. Sie seien bei den Kämpfen alle ums Leben gekommen. Auch ein afghanischer Polizist und ein afghanischer Wachmann seien getötet worden. Taliban-Sprecher Sabiullah Mudschahid sagte, die Organisation sei angegriffen worden, weil sie mit den Amerikanern zusammenarbeite.

In der Provinz Kundus sind auch Entwicklungshelfer im Auftrag der Bundesregierung im Einsatz. Dabei handelt es sich um 35 internationale und rund 200 afghanische Kräfte. Ob aus dem Angriff Konsequenzen gezogen werden, etwa ein Abzug von Helfern oder eine Verstärkung der Sicherheitsvorkehrungen, war am Freitag noch nicht klar. Die Situation werde zunächst vor Ort bewertet, sagte ein Sprecher des Entwicklungsministeriums in Berlin der dpa auf Anfrage.

Nach Angaben des Krankenhauses in Kundus-Stadt wurden dort 22 Verletzte behandelt. Das Bundeswehr-Krankenhaus im zivil- militärischen Aufbauteam (PRT) kümmerte sich um sieben weitere Leichtverletzte.

Auch die Bundeswehr wurde am Freitag in der Provinz Kundus erneut attackiert. Dabei wurde aber niemand verletzt oder getötet. Die deutschen Soldaten seien im Unruhedistrikt Char Darah, rund elf Kilometer westlich des PRT, beschossen worden, sagte ein Bundeswehrsprecher in Kundus.

Konflikte / Afghanistan
02.07.2010 · 17:44 Uhr
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