Deutsche Unternehmen in China: Herausforderungen und Chancen in einem sich wandelnden Marktumfeld
Deutsche Unternehmen stehen zunehmend unter Druck, sich im dynamischen chinesischen Markt zu behaupten. Die jüngste Geschäftsklimaumfrage der deutschen Auslandshandelskammer (AHK) zeigt, dass über die Hälfte der befragten Unternehmen erwartet, dass chinesische Firmen in den kommenden fünf Jahren als Innovationsführer in ihren Branchen dominieren werden. Bereits jetzt nehmen 9 Prozent diesen Trend wahr.
Die Herausforderungen, die das Jahr 2025 mit sich brachte, sind vielfältig. Vom verschärften globalen Handelskonflikt bis hin zu steigender lokaler Konkurrenz durch sinkende Preise und eine rasante Innovationsdynamik ist das Marktumfeld für deutsche Unternehmen herausfordernder denn je. Martin Hofmann, AHK-Vorstandsvorsitzender für Nordchina, betont die Anpassungsnotwendigkeit für deutsche Firmen über sämtliche Branchen hinweg.
Trotz einer leichten Aufhellung der Stimmung herrscht Zurückhaltung: Oliver Oehms, geschäftsführendes AHK-Vorstandsmitglied in Nordchina, warnt vor einer voreiligen Interpretation als Trendwende. 43 Prozent der Unternehmen erwarten eine Verschlechterung der chinesischen Wirtschaft im Vergleich zum Vorjahr, wobei der Anteil pessimistischer Stimmen im Vorjahr noch höher lag. Für 2026 und die darauffolgenden Jahre sind mehr Unternehmen jedoch optimistisch gestimmt.
Investitionsentscheidungen zeigen ein differenziertes Bild: Während 14 Prozent der Unternehmen ihre Investitionen zurückfahren möchten, plant über die Hälfte, weiter zu investieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben und den Anforderungen chinesischer Kunden gerecht zu werden. Preisdruck und schwache Nachfrage sind weiterhin große Herausforderungen, begleitet von altbekannten Schwierigkeiten wie der Präferenz für lokale Produkte.
Deutsche Firmen verzeichnen seit 2021 einen Vorsprung ihrer chinesischen Konkurrenten bei Innovationen. Um dem entgegenzuwirken, setzen sie zunehmend auf Partnerschaften und Kooperationen, insbesondere in den Sektoren Maschinenbau und Elektrotechnik. Ziel ist es, von der raschen Entwicklung in China zu profitieren, das Geschäft auszubauen und einen breiteren Kundenstamm zu gewinnen. Kooperationen dienen zudem der Markenstärkung und der Erreichung höherer Qualitätsstandards.
Dennoch sind auch Hürden vorhanden: Geeignete Kooperationspartner zu finden und Vertrauen aufzubauen, erweist sich als herausfordernd. Die politische Großwetterlage spielt ebenfalls eine wesentliche Rolle. Das Verhältnis zwischen Peking, Berlin und Brüssel hat direkte Auswirkungen auf die Geschäftsperspektiven deutscher Unternehmen in China. Die Unternehmen fordern von der deutschen Politik eine differenzierte Darstellung Chinas.

