Deutsche Botschaft stoppt Kooperation mit Gent-Festival
Die Deutsche Botschaft in Brüssel hat die Zusammenarbeit mit dem Flanders Festival in Gent beendet. Der Grund: Eine kontroverse Absage an die Münchner Philharmoniker und ihren israelischen Dirigenten Lahav Shani. Das belgische Festival hatte das Konzert kurzfristig gestrichen, weil Shani sich nicht klar genug von der israelischen Regierung distanziert habe. Diese Entscheidung hat in Deutschland Empörung ausgelöst und führte zu scharfen Kritiken an Antisemitismus.
Shani, Chefdirigent der Münchner Philharmoniker, sollte am 18. September in Gent auftreten. Stattdessen wurde das Orchester ausgeladen, was als diskriminierend gewertet wird. Hintergrund ist der andauernde Konflikt im Nahen Osten, der nun auch die Kulturszene erreicht. Deutsche Politiker sehen darin eine gefährliche Eskalation. Der Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Kultur und Medien, Lehmann, nannte die Absage skandalös und verglich sie mit hypothetischen Fällen, in denen Künstler wegen ihrer Nationalität benachteiligt werden. "Nie würde man Amerikaner ausladen, nur weil sie sich nicht explizit von Trump distanzieren", betonte er.
Politische und kulturelle Auswirkungen
Diese Maßnahme der Deutschen Botschaft markiert eine klare Konsequenz aus der Kontroverse. Sie hat nicht nur das Logo der Botschaft von der Festival-Website entfernen lassen, sondern auch alle Hinweise auf gemeinsame Veranstaltungen in den Social-Media-Kanälen gelöscht. Experten warnen vor einer Verschärfung der Beziehungen zwischen Deutschland und Belgien in der Kulturarbeit. Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Zimmermann, fordert mehr Differenzierung zwischen Politik und Kunst, um solche Konflikte zu vermeiden.
Kulturstaatsminister Wolfram Weimer sprach von einer antisemitischen Grundstimmung in Europa. "Es gilt zu verhindern, dass Juden nicht mehr auf Bühnen gelassen werden, nur weil sie Juden sind",
erklärteer in einem Interview. Diese Entwicklungen werfen Fragen auf, wie kulturelle Austausche in sensiblen Zeiten gestaltet werden können. Bisherige Partnerschaften könnten leiden, was für beide Seiten wirtschaftliche und künstlerische Verluste bedeutet.
In Gent, einer Stadt mit lebendiger Festivaltradition, wirft der Fall einen Schatten auf kommende Veranstaltungen. Die Münchner Philharmoniker, eine der renommiertesten Orchestern in Europa, suchen nun Alternativen für ihre Tournee. Diese Auseinandersetzung unterstreicht, wie globaler Konflikt lokale Kulturen beeinflusst und die Notwendigkeit für offenen Dialog betont.

