Dax unter Druck: Zurück zum Juni-Niveau?
Die angespannte Erwartungshaltung der Anleger macht sich bemerkbar: Der Dax könnte am Dienstag ein Niveau erreichen, das zuletzt im Juni gesehen wurde. Im Zentrum der Nervosität stehen die US-Arbeitsmarktzahlen, die am Donnerstag veröffentlicht werden sollen. Diese könnten die Entscheidung der US-Notenbank beeinflussen, die Zinsstrategie für Dezember womöglich zu ändern. Gleichzeitig blicken Investoren gespannt auf den Quartalsbericht von Nvidia, der am Mittwoch erwartet wird und der die Stärke der Ertragsaussichten im Bereich der Künstlichen Intelligenz abermals testen soll.
Der X-Dax deutet auf einen Rückgang von 1,6 Prozent auf 23.218 Punkte hin—unter dem September-Tief von 23.284 Punkten. Damit würde der Dax erneut die 200-Tage-Durchschnittslinie durchbrechen, was zuletzt während der starken Korrektur im April der Fall war. Martin Utschneider von Robomarkets ist der Überzeugung, dass ein solches Unterschreiten den seit Frühling bestehenden Seitwärtstrend belasten könnte.
Noch in der Vorwoche war von einer möglichen Jahresendrallye die Rede, die den Dax in Richtung des Oktober-Rekords von 24.771 Punkten treiben könnte. Doch zurzeit nutzen Anleger an den internationalen Börsen die Gelegenheit zu Gewinnmitnahmen. Mit einem Jahresplus von 18,5 Prozent liegt der Dax dennoch vor MDax, EuroStoxx und den US-Leitindizes. Der EuroStoxx selbst wird am Dienstag ebenfalls schwächer erwartet.
Am Dienstagmorgen sorgten vor allem Analystenkommentare für größere vorbörsliche Bewegungen. Goldman Sachs hat seine Kaufempfehlung für Fraport nach beachtlichen Kursanstiegen zurückgezogen. Analyst Patrick Creuset verwies auf das erneute Risiko steigender Investitionen, was die Fraport-Aktien auf Tradegate um 3,5 Prozent fallen ließ. Delivery Hero sieht sich zudem einer Herabstufung durch Cantor ausgesetzt, die den Essenslieferanten auf "Underweight" mit einem Kursziel von 14 Euro bewerten. Dies drängte die Aktie um 4,8 Prozent auf 15,89 Euro, nah an ihr Rekordtief.
Trotzdem konnten sich einige Titel erholen. Die Verve Group und SFC Energy sahen im SDax eine vorbörslich positive Entwicklung ihrer Aktien. Verve, spezialisiert auf digitale Werbung und Spieleentwicklung, setzt auf ein starkes Schlussquartal nach der Neuausrichtung. SFC Energy zeigt sich zwar bei seinem Jahresausblick pessimistischer, rechnet jedoch mit einer spürbaren Verbesserung im verbleibenden Jahresverlauf.

