Selenskyjs London-Besuch: Diplomatische Verhandlungen im Zeichen des US-Friedensplans
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist zu einem hochrangigen Treffen in London eingetroffen, das im Zeichen einer gemeinsamen diplomatischen Offensive zur Beendigung des Konflikts in der Ukraine steht. Er wird dabei von Bundeskanzler Friedrich Merz, dem britischen Premierminister Keir Starmer sowie dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron begleitet, um über den Stand der amerikanischen Friedensinitiative zu debattieren. Dabei soll vor allem Europas Rolle in der dauerhaften Lösung des Konflikts eine tragende Säule darstellen, wie Macron im Vorfeld betonte.
Im US-Bundesstaat Florida wurden über drei Tage hinweg neue Details zu dem Plan ausgehandelt, der bisher vor allem für seine unzureichende Berücksichtigung ukrainischer Interessen kritisiert wurde. Selenskyj selbst beteiligte sich an den abschließenden Gesprächen und beschrieb diese als fokussiert und produktiv. Indessen zeigt sich US-Präsident Donald Trump skeptisch, ob Selenskyj bereit ist, den neuen Vorschlag zu akzeptieren, und äußerte seine Skepsis zu der noch ausstehenden Zustimmung seitens der Ukraine.
Ein wesentlicher Streitpunkt bleibt die Frage nach territorialen Zugeständnissen und den Sicherheitsgarantien der USA für die Ukraine. Während Moskau offen Gesprächsbereitschaft signalisiert, bleibt der Kreml bei der Forderung nach Gebietsabtretungen und der Ablehnung einer NATO-Mitgliedschaft der Ukraine standhaft. Der Druck auf Selenskyj, diesen Bedingungen nachzugeben, wächst, unter anderem durch die USA, die wie viele argumentieren, dass der Krieg nur so beendet werden kann.
Zusätzlich wird das Treffen von der kürzlich veröffentlichten Sicherheitsstrategie der USA überschattet, die die transatlantischen Beziehungen in einem neuen Licht erscheinen lässt. Diese sieht den Schwerpunkt auf amerikanischen Interessen, während traditionelle Allianzstrukturen neu bewertet werden. Dies stellte auch die italienische Regierungschefin Giorgia Meloni heraus, die vorab Unterstützung für Selenskyjs Friedensbemühungen signalisierte. Doch anders sieht es die UN-Vollversammlung mit Präsidentin Annalena Baerbock, die sich strikt gegen jeglichen Gebietsverzicht aussprach.
Die internationalen Bemühungen um Frieden in der Ukraine werden heute auch auf einer weiteren diplomatischen Bühne diskutiert: Bundesaußenminister Johann Wadephul wird in China Gespräche führen, um Peking zu einer aktivieren Rolle in der Konfliktlösung zu bewegen. Dies ist ein entscheidender Moment, da China im Westen oft unterstellt wird, Russland zu unterstützen, obwohl es offiziell Neutralität bekundet. All diese Entwicklungen sind kritische Bausteine in einem komplexen geopolitischen Puzzle, das nach Lösungen sucht, die gleichermaßen gerecht und stabil sein sollen.

