Chemieindustrie im Wandel: Schließungen und Stellenabbau sorgen für Diskussionen
Die Ankündigung des US-amerikanischen Chemiekonzerns Dow Chemical, sukzessive seine Anlagen in Schkopau und Böhlen bis Ende 2027 dichtzumachen, hat politische und wirtschaftliche Wellen geschlagen. Politiker warnen vor einem möglichen Dominoeffekt, der das Mitteldeutsche Chemiedreieck destabilisieren könnte. Die Linke drängt auf eine Intervention von Bund und Ländern, um die Region zu stützen und verweist auf zahlreiche Interessenten, die an einer Nachfolge der Dow-Anlagen interessiert sind.
Der wirtschaftspolitische Sprecher der SPD-Fraktion in Sachsen-Anhalt, Holger Hövelmann, rief dazu auf, neben der Bundesregierung auch die EU in Rettungsbemühungen einzubeziehen. Er unterstrich die systemrelevante Bedeutung des Chemiedreiecks und forderte staatliche Interventionen zur Absicherung des Standorts. Als gewichtiger Akteur im Bereich chemische Baustoffe, sind die Dow-Anlagen ein wesentlicher Bestandteil der regionalen Lieferketten, die ohnehin durch steigende Energiekosten unter Druck geraten.
Parallel dazu hat der deutsche Chemiekonzern Wacker den Abbau von 1.500 Stellen angekündigt, was die angespannte Lage in der Branche weiter verschärft. Im sächsischen Nünchritz beschäftigt Wacker derzeit ebenso viele Mitarbeiter, während ein erst kürzlich eröffneter Pharmastandort in Halle (Saale) rund 250 Angestellte zählt. Branchenbeobachter befürchten, dass der Stellenabbau bei Wacker sowie die geplanten Schließungen bei Dow zusätzliche Belastungen für die ohnehin angeschlagene Industrie darstellen könnten.

