Ausdehnung der Grippe-Impfempfehlung: Intensivmediziner fordern rasche Maßnahmen
Intensiv- und Notfallmediziner in Deutschland drängen auf eine Erweiterung der Grippe-Impfempfehlung für alle Personen ab sechs Monaten. Florian Hoffmann, der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), betont, dass die Weltgesundheitsorganisation WHO diesen Schritt bereits gegangen ist und andere europäische Länder mit groß angelegten Impfkampagnen Erfolge verzeichnen. Hoffmann kritisiert, dass Deutschland hinterherhinkt und viele Menschen ungeschützt lässt – besonders Kinder, die oft schwer an der Grippe erkranken können.
Der Experte hebt hervor, dass Influenza keineswegs mit einem harmlosen Schnupfen zu verwechseln sei. Die Erkrankung verlaufe ernst und dramatisch, und gerade Kinder spielten eine Schlüsselrolle bei der Verbreitung des Virus in Familien. Von Januar bis Mai dieses Jahres wurden laut Divi etwa 135.000 Influenza-Fälle in Krankenhäusern behandelt, darunter 30.000 Kinder, was die hohe Infektionsrate in dieser Altersgruppe unterstreicht.
Die derzeitigen Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (Stiko) umfassen ältere Personen, chronisch Kranke, Schwangere, Bewohner von Pflegeeinrichtungen und medizinisches Personal. Hoffmann betont die Bedeutung eines leichten Zugangs zu Impfungen, beispielsweise durch Apotheken, um den Schutz der Bevölkerung zu maximieren.
Berit Lange von der Stiko äußert sich zurückhaltend zu einem schnellen Wechsel in den Empfehlungen, betont aber, dass das Thema intern höchste Priorität habe und die Bewertung der Daten zügig vorangetrieben werde.

