Anleiherenditen steigen, Bund-Future lässt nach – Inflationsperspektiven belasten
In einem zunehmend nervösen Marktumfeld haben die deutschen Staatsanleihen am Freitag Schwäche gezeigt. Der Euro-Bund-Future, der als barometrisches Instrument für die Bewegungen am deutschen Anleihemarkt gilt, verzeichnete einen Rückgang von 0,38 Prozent und markierte damit einen Stand von 130,72 Zählern. Parallel dazu kletterte die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihen auf 2,52 Prozent und signalisierte damit ein erhöhtes Rendite-Level, welches Investoren für die Übernahme des Risikos deutscher Staatspapiere einfordern.
Diese Entwicklung findet im Kontext einer neuerlichen Konsumentenstudie aus den Vereinigten Staaten ihren Grund. Die universitäre Untersuchung aus Michigan hatte zwar einen Dämpfer in der Verbraucherstimmung in den USA für den Monat Mai offenbart, was jedoch besonders ins Gewicht fiel, waren die Erwartungen hinsichtlich der Inflation. Die Prognose für die Preissteigerung auf Jahressicht verhärtete sich von 3,2 auf 3,5 Prozent – ein klarer Kontrapunkt zu der von der amerikanischen Notenbank Federal Reserve (Fed) angestrebten Inflationsmarke von 2 Prozent. Die erhöhten Inflationserwartungen rücken demnach potenzielle Zinssenkungen in weiter Ferne, was sich konsequenterweise negativ auf die Kursentwicklung der Anleihen auswirkt.
Der Finanzmarkt, der erst kürzlich durch schwächelnde Arbeitsmarktdaten aus den USA auf mögliche geldpolitische Lockerungen der Fed spekulierte, steht somit erneut vor der Herausforderung, den Zeitpunkt möglicher Reaktionen der Zentralbanken auf die nicht nachlassende Inflationsdynamik zu taxieren. Beobachter prognostizieren unter diesen Voraussetzungen, dass in den Staaten frühestens gegen Ende des Sommers mit einer Senkung der Zinsen zu rechnen sei. (eulerpool-AFX)