Wirtschaftsminister Habeck warnt vor Risiken einer Auslagerung der Pharmaproduktion
Die Sicherheit der Arzneimittelversorgung in Deutschland könnte bei einer Ausweitung der Produktionsverlagerung ins Ausland auf dem Spiel stehen, mahnt Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck anlässlich seines Besuches bei verschiedenen Pharma-Standorten. Der Grünen-Politiker deutete an, dass die angenommene Zuverlässigkeit globaler Märkte derzeit trügerisch sei – eine Anspielung auf die durch die Corona-Krise sichtbar gewordenen Vulnerabilitäten.
Im Dialog mit Thomas Weigold, dem Chef von Sandoz Deutschland, wurde gar die Idee eines 'Grundversorgergipfels' geboren. Dieses Treffen könnte dazu dienen, die Versorgungslage mit essentiellen Medikamenten auf den Prüfstand zu stellen und möglicherweise auch zu bestimmen, welche Medikamentenreihen zu einem gewissen Prozentsatz in Deutschland oder Europa produziert werden sollten. Hintergrund der Diskussion ist die Befürchtung, dass es – wie bei Antibiotika in der Vergangenheit geschehen – zu Lieferengpässen kommen könnte, da ein substanzieller Teil der Produktion momentan in Asien stattfindet.
Habeck zeigte sich offen für die Überlegung, die hiesige Produktion zu erhöhen, um in Krisenfällen agiler reagieren zu können, selbst wenn dies eine moderate Preisanhebung für Medikamente zur Folge hätte. Eine der Lehren aus der Pandemie ist demnach eine erhöhte Aufmerksamkeit gegenüber der Arzneimittelherstellung. Der Vorschlag eines Versorgungsgipfels soll innerhalb der Bundesregierung weiter diskutiert werden, wobei die Sicherstellung der medizinischen Grundversorgung im Fokus steht. (eulerpool-AFX)