The Witcher 4: CD Projekt RED spricht über Inspirationen, Innovationen und warum sie ihrem Stil treu bleiben
Wenn ein kreativer Vulkan wie Larian Studios mit Baldur’s Gate 3 ausbricht und das Rollenspiel-Genre quasi im Alleingang neu definiert, spüren selbst Branchenriesen die Erschütterungen. Es liegt in der Natur der Sache, dass Entwickler auf solche Meilensteine blicken und sich fragen, welche Elemente sich für eigene Werke adaptieren lassen. Doch wer nun befürchtet – oder hofft –, dass CD Projekt RED für das nächste Kapitel der Hexer-Saga plötzlich auf rundenbasierte Taktik umschwenkt, kann aufatmen. Die polnischen Entwickler haben eine klare Vision, die zwar Bewunderung für die Konkurrenz zeigt, aber die eigene DNA nicht verleugnet.
Treue zur eigenen Design-Philosophie
Michał Nowakowski, seines Zeichens Joint CEO bei CD Projekt RED, fand kürzlich deutliche Worte zum Einfluss des aktuellen CRPG-Giganten. Zwar räumte der Geschäftsführer unumwunden ein, dass der Erfolg von Larian eine gewisse Inspirationsquelle darstellt, doch eine direkte Kurskorrektur steht nicht zur Debatte. Das Studio möchte an den bewährten Mechaniken festhalten, die The Witcher 3: Wild Hunt und Cyberpunk 2077 zu globalen Phänomenen machten. Man werde definitiv kein Spiel entwickeln, das dem Ansatz von Larian entspricht. Der Fokus liegt weiterhin auf cineastischer Erzählweise in Echtzeit, eingebettet in offene Welten, die vor Atmosphäre strotzen. Dennoch ist der Respekt vor der Konkurrenz spürbar, insbesondere was die Interaktionsmöglichkeiten angeht.
Innovation statt reiner Grafikpracht
Es reicht heutzutage nicht mehr aus, einfach nur denselben Titel wie zuvor zu produzieren, lediglich poliert mit schärferen Texturen und besseren Lichteffekten. Nowakowski unterstreicht den Willen zur Weiterentwicklung. Gerade die Art und Weise, wie Spieler in Baldur’s Gate 3 mit der Umgebung interagieren und wie dynamisch die Welt auf Entscheidungen reagiert, hat bei den Machern aus Warschau Eindruck hinterlassen. Diese Tiefe der Immersion könnte ein Schlüsselelement sein, das wir in zukünftigen Projekten wie „Polaris“ – dem Codenamen für das nächste Witcher-Abenteuer – wiederfinden werden. Es geht also weniger um das Kopieren von Spielmechaniken, sondern um das Verstehen, was eine Spielwelt glaubwürdig und reaktiv macht.
Fokus auf die großen Säulen
In der Vergangenheit experimentierte das Studio gerne mit Ausflügen in andere Genres, man denke nur an das Kartenspiel Gwent oder die erzählerische Perle Thronebreaker. Doch diese Ära der Spin-offs scheint vorerst beendet zu sein. Die aktuelle Unternehmensstruktur begünstigt eine Konzentration auf die Hauptmarken. Man möchte nicht von den zentralen Säulen abweichen, die das Studio groß gemacht haben. Diese Strategie erfordert allerdings Geduld von den Fans. Das nächste große Abenteuer im Hexer-Universum wird frühestens 2027 erwartet, während der Nachfolger zu Cyberpunk, bekannt als Projekt Orion, erst im letzten Mai in die Vorproduktion ging und wohl noch vier bis fünf Jahre Reifezeit benötigt.


