Suedlink-Stromautobahn: Baustart in Thüringen sorgt für Aufruhr und Hoffnungen
In Wasungen, Thüringen, fiel der Startschuss für das ehrgeizige Projekt Suedlink, das als eine der wichtigsten Maßnahmen der Energiewende gilt. Die geplante Stromautobahn erstreckt sich über 75 Kilometer von Gerstungen bis nach Mellrichstadt in Bayern. TransnetBW, der verantwortliche Netzbetreiber, plant dabei nicht nur die Verlegung von vier Stromkabeln, sondern auch ein begleitendes Glasfaserkabel zur Verbesserung der Internetanbindung der Region.
Die ersten sichtbaren Arbeiten entlang der Trasse umfassen vorwiegend anspruchsvolle Horizontalbohrungen, die notwendig sind, um natürliche Hindernisse und bestehende Infrastruktur zu umgehen. Mit umfassenderen Erdarbeiten wird indes erst im Jahr 2026 gerechnet. Erste Bodenuntersuchungen laufen bereits seit der Genehmigung im Oktober in Rhönblick.
Das Projekt ist jedoch nicht ohne Kontroversen: Bürgerinitiativen aus Bayern, Hessen und Thüringen haben bereits Klagen eingereicht, um das Bauvorhaben zu stoppen. Sie kritisieren die Dimensionierung und die Kosten des Projekts und bemängeln, dass Alternativrouten nicht ausreichend geprüft wurden. Die thüringische Linke-Fraktion plant ebenfalls einen Vorstoß zur Klage, kritisiert die unnötigen Umwege der Trasse durch Thüringen und die damit verbundenen Belastungen.
Die aktuelle Landesregierung sieht hingegen keinen Bedarf für rechtliche Schritte mehr. Anpassungen der Trassenführung hätten die Gemeinden berücksichtigt, so das Thüringer Energieministerium. TransnetBW hat in informellen Gesprächen rund 30 Anpassungsvorschläge integriert, darunter die Verlegung von Kabelabschnittstationen, um den lokalen Widerstand zu mildern.
Die Suedlink-Stromautobahn soll letztlich eine Verbindung von 700 Kilometern schaffen, die den Windstrom aus Norden nach Süden transportieren wird. Die Fertigstellung ist für 2028 geplant, um Deutschlands Energielandschaft nachhaltig zu transformieren.

