Russischer Gaslieferstopp erschüttert Moldaus Energiesektor
In einem geopolitischen Schachzug, der sowohl wirtschaftliche als auch soziale Wellen schlägt, trifft ein jüngst verhängter Gaslieferstopp Russlands zunächst die Separatistenregion Transnistrien in der Republik Moldau. Viele Haushalte in dieser Region, die entlang der ukrainischen Grenze verläuft, stehen seit dem Neujahrstag ohne Erdgas und Fernwärme da. Die lokale Verwaltung strebt an, Kliniken, soziale Einrichtungen sowie Geschäfte und Hochhäuser über die nächsten Tage mit den verbleibenden Reserven zu versorgen.
Grund für die Versorgungskrise ist auch die Entscheidung der Ukraine, seit Jahresbeginn kein russisches Erdgas mehr durchzuleiten, auch nicht nach Moldau. Der russische Energieriese Gazprom hatte Ende Dezember einen Lieferstopp angekündigt und auf Schulden in Höhe von 709 Millionen US-Dollar verwiesen. Die moldauische Regierung hingegen erkennt nur eine Restschuld von rund neun Millionen US-Dollar an. Diese Maßnahme wird als Druckmittel Moskaus gegen die proeuropäische Führung Moldaus vermutet, die sich seit Jahren zwischen einem EU-Kurs und einer Annäherung an Russland verliert.
Das Kernland der Republik Moldau ist von dieser Entwicklung ebenfalls nicht verschont geblieben. Hier macht sich der Lieferstopp durch gravierende Stromausfälle bemerkbar, da Cuciurgan, das größte Kraftwerk des Landes in Transnistrien, von Gas auf Kohle umgestellt hat und Moldau nicht mehr mit Strom beliefert. 80 Prozent der elektrischen Energie fehlen derzeit.
Während der staatliche Versorger Energocom bis Donnerstag eine provisorische Versorgung aus kleineren Quellen sowie durch Importe aus Rumänien und der Ukraine sicherstellte, steht das Land nach den Feiertagen vor Herausforderungen. Rumäniens Energieminister Sebastian Burduja sicherte unterstützende Lieferungen zu, diese jedoch zu den bestehenden Marktpreisen, was die Energiekrise noch verschärft. Moldauische Versorger haben bereits angekündigt, ab Donnerstag die Tarife zu erhöhen.

