Remondis unter Beobachtung des Bundeskartellamts: Expansion auf dem Prüfstand
Das Bundeskartellamt hat Maßnahmen zur intensiveren Überprüfung von Übernahmen durch den Abfallriesen Remondis beschlossen. Der Mutterkonzern Rethmann muss künftig für drei Jahre alle Unternehmensübernahmen bei der Bonner Behörde anmelden, unabhängig vom Umsatz der Akquisitionen. Damit wird die bisherige Regelung, die eine Fusionskontrolle erst ab einem Jahresumsatz von 17,5 Millionen Euro vorsah, für Remondis temporär ausgesetzt.
In den letzten Jahren sicherte sich Remondis, Marktführer in der deutschen Abfallwirtschaft, durch zahlreiche kleinere Zukäufe eine dominierende Marktposition. Im Geschäftsjahr 2024 erbrachte das Unternehmen mit circa 46.000 Beschäftigten einen Umsatz von 13,2 Milliarden Euro. Diese dynamische Expansion alarmierte das Kartellamt, das befürchtet, dass auch der Erwerb kleinerer Firmen wettbewerbsschädlich wirken könnte.
Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamts, betonte die Bedeutung kleinerer Unternehmen für die Aufrechterhaltung des Wettbewerbs, insbesondere auf regionalen Märkten. Während die Rethmann-Gruppe ihre marktbeherrschende Stellung weiter auszubauen versuchte, könnte die eingeleitete Kontrollmaßnahme ihre Wachstumspläne maßgeblich beeinflussen.
Remondis äußerte seinen Unmut über die Entscheidung und erwägt rechtliche Schritte, eventuell durch eine Beschwerde vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf. Das privatwirtschaftliche Unternehmen hebt hervor, dass der Wettbewerb mit staatlich betreuten Stadtwerken intensiv sei und in kartellrechtlichen Bewertungen unberücksichtigt bleibe.
Zuvor hatte das Kartellamt bereits in einer Sektoruntersuchung die Dominanz Rethmanns bestätigt. Die Behörde strebt nun eine verstärkte Kontrolle über den Fortschritt dieser Marktdominanz an, um die Wettbewerbsbalance zwischen privatwirtschaftlichen und kommunalen Akteuren zu gewährleisten.

