Netflix setzt sich im Bieter-Wettstreit durch: Warner Brothers Unterhaltungsimperium im Visier
Der Streaming-Gigant Netflix plant, den traditionsreichen Hollywood-Konzern Warner Brothers zu übernehmen. Nach der formellen Abspaltung des Bereichs Discovery Global kam es zur Einigung zwischen den Unternehmen: Netflix wird den Medienriesen für rund 82,7 Milliarden US-Dollar, umgerechnet etwa 71 Milliarden Euro, in seinen Besitz nehmen.
Dabei stimmte Warner Bros. Discovery einem Angebot von 27,75 Dollar je Aktie zu, wovon 23,25 Dollar in bar und der Rest in Netflix-Anteilen ausbezahlt werden sollen. Die Transaktion soll nach der Gründung des eigenständigen Unternehmens Discovery Global im dritten Quartal 2026 abgeschlossen werden.
Der geplante Deal sorgte für unterschiedliche Reaktionen an den Finanzmärkten. Während Aktien von Warner Bros. Discovery mehr als vier Prozent im vorbörslichen Handel zulegten, verzeichnete Netflix einen gleichwertigen Rückgang.
Netflix-Co-CEO Ted Sarandos betonte das Bestreben des Unternehmens, mit der umfangreichen Film- und Seriensammlung von Warner Bros. sein Unterhaltungsangebot zu erweitern. Auch Warner-CEO David Zaslav sieht in der Fusion zwei führende Erzählkunstschmieden vereint, um das Publikum mit noch mehr Inhalten zu begeistern.
Laut Medienberichten setzte sich Netflix im Übernahmewettstreit durch, indem es das vielversprechendste Angebot abgab. Der Verkauf der Mediengesellschaft, die Streaming-Highlight HBO Max und diverse TV-Kanäle umfasst, war im Oktober eingeleitet worden.
Netflix zeigt sich laut Berichten jedoch nur an der Produktion und dem Streaming interessiert, während Warner Brothers ohnehin plante, die Sender in ein eigenes Unternehmen auszulagern. Mit dem Zukauf erhält Netflix Zugang zu einem Schatz an bekannten Filmen wie 'Batman' und 'Superman' sowie kultigen Serien wie 'Game of Thrones'.
Zudem eröffnet sich für Netflix nun die Möglichkeit, auch im Kinogeschäft Fuß zu fassen, ein Schritt, den der Streaming-Dienst bislang mied. Die Vereinbarung sieht auch die Zahlung einer Vertragsstrafe von fünf Milliarden Dollar vor, falls der Deal an regulatorischen Hürden scheitern sollte.
Unabhängig davon bleibt Netflix mit über 300 Millionen zahlenden Haushalten bis Ende letzten Jahres unangefochtener Marktführer im Streaming-Bereich. Der Übernahmepoker birgt zudem politische Brisanz, da der Nachrichtensender CNN, Teil von Warner Bros. Discovery, unter mögliche Kontrolle der Trump-nahen Ellison-Familie geraten könnte.

