Moskau sieht Europas Chance auf Friedensvermittlung als vertan an
Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat die europäischen Staaten für ihre Rolle im Ukrainekonflikt kritisiert und ihnen vorgeworfen, ihre Chancen als Vermittler verspielt zu haben. Insbesondere die Gelegenheit zur Einflussnahme durch das Minsker Abkommen, das unter anderem von Deutschland und Frankreich vermittelt worden war, wurde als nicht ausreichend genutzt betrachtet. Die Abkommen von 2014 und 2015 sollten eine Autonomieregelung für die Region Donbass schaffen und den Konflikt im Osten der Ukraine eindämmen. Doch Lawrow zufolge sei eine erneute Vermittlung seitens Deutschlands und Frankreichs nun ausgeschlossen.
Der russische Außenminister nannte stattdessen Belarus, die Türkei und Ungarn als potenzielle Vermittler, deren Positionen Moskau schätze. Zudem hob Lawrow hervor, dass die USA eine klare Initiative zur Konfliktlösung ergriffen hätten, im Gegensatz zu anderen westlichen Staaten wie Großbritannien, Brüssel, Paris und Berlin. Diese Stellungnahme verweist darauf, dass Moskau auf eine Neuorientierung der Friedensbemühungen setzt.
Lawrow äußerte sich zudem knapp zu den Verhandlungen über einen neuen, von den USA vorgeschlagenen Friedensplan zur Beendigung des russischen Angriffskriegs, der bereits fast vier Jahre andauert. Moskau erwartet, dass Washington die russische Regierung informiert, sobald die USA ihre Gespräche mit der Ukraine und europäischen Ländern abgeschlossen haben.

