Marathon: Bungie und Künstlerin Antireal beenden den Streit bezüglich der widerrechtlich genutzten Design-Elemente
In der oft so glattgebügelten Welt der Triple-A-Spieleentwicklung, in der PR-Abteilungen jedes Wort auf die Goldwaage legen, wirken echte Kontroversen wie grelle Blitze in einem grauen Himmel. Genau solch ein Donnerwetter hatte Bungies ambitionierten Extraction-Shooter Marathon erfasst, lange bevor der erste virtuelle Schuss überhaupt gefallen war. Doch nun scheint sich der Rauch zu lichten. Die Künstlerin Antireal, die sich unvermittelt im Zentrum eines Urheberrechtsstreits wiederfand, hat öffentlich verkündet, dass der Konflikt beigelegt wurde. Es ging dabei nicht um Kleinigkeiten, sondern um den Vorwurf, ein ehemaliger Mitarbeiter des Studios habe ihre Werke entwendet und diese maßgeblich in die visuelle Identität des Spiels einfließen lassen.
Ein neuer Frieden im Kunstkrieg
Diese Anschuldigungen wogen schwer, denn der einzigartige Grafikstil ist oft das Aushängeschild eines jeden neuen Franchise. Nun jedoch herrscht offenbar Frieden an der kreativen Front. Auf der Plattform X (ehemals Twitter) ließ die betroffene Urheberin verlauten: „Das Marathon-Kunstproblem wurde mit Bungie und Sony Interactive Entertainment zu meiner Zufriedenheit gelöst.“ Dieser Satz, so knapp er auch formuliert sein mag, trägt eine enorme Last. Er signalisiert das Ende eines Tauziehens zwischen einer einzelnen Kreativen und zwei Giganten der Unterhaltungsindustrie. Dass eine solche Einigung überhaupt öffentlich gemacht wird, ist in einer Branche, die Konflikte lieber unter den Teppich kehrt, bemerkenswert.
Schweigen über die Details
Was genau diese „Zufriedenheit“ beinhaltet, bleibt der Fantasie der Beobachter überlassen. Hat Bungie tief in die Taschen gegriffen, um eine finanzielle Entschädigung zu leisten? Oder wurde vertraglich zugesichert, dass sämtliche inkriminierten Assets restlos aus dem Code entfernt werden? Vielleicht gab es sogar eine Kombination aus beidem. Die Verschwiegenheit ist typisch für außergerichtliche Einigungen, doch allein die Tatsache, dass Antireal von einem positiven Ausgang spricht, lässt auf ein faires Entgegenkommen schließen. In einem Sumpf aus Plagiatsvorwürfen und rechtlichen Drohgebärden darf dies als seltener Sieg für die Rechte individueller Künstler gewertet werden. Zumindest eine Partei kann nun aufatmen und dieses unrühmliche Kapitel schließen.
Was bleibt von der Originalvision?
Für die Spieler stellt sich nun die spannende Frage, wie sich diese Bereinigung auf das finale Produkt auswirken wird. Wenn Designelemente entfernt oder ersetzt werden mussten, könnte dies den Look des Titels subtil, aber spürbar verändern. Bungie steht unter Druck, denn Marathon ist nicht irgendein Projekt, sondern die Wiederbelebung einer Legende. Jede visuelle Nuance muss sitzen, um die hohen Erwartungen der Fans zu erfüllen. Die Integrität des künstlerischen Stils ist entscheidend für die Atmosphäre eines Sci-Fi-Shooters, der sich von der Masse abheben will.
Playtest in der Pipeline
Während die juristischen Wogen geglättet sind, läuft die Entwicklungsmaschine auf Hochtouren weiter. Bungie bereitet sich darauf vor, ausgewählte Spieler erneut in die futuristische Welt zu entführen. Ein geschlossener Playtest ist für den Zeitraum vom 12. bis zum 15. Dezember angesetzt und richtet sich an Nutzer von Xbox Series X/S, PlayStation 5 und PC in Nordamerika. Das Timing könnte kaum pikanter gewählt sein: Der Test startet nur einen Tag nach den prestigeträchtigen Game Awards. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt – oder vielmehr auf eine bombastische Ankündigung während der Show hofft. Ob wir tatsächlich Neuigkeiten zum Release-Datum erhalten, steht noch in den Sternen, auch wenn Sony eine Veröffentlichung bis Ende März 2026 anpeilt.


