Finanzen

Klingbeil: Länder-Entlastungen stehen nicht zur Debatte

23. Oktober 2025, 16:30 Uhr · Quelle: dpa
Arbeitskreis Steuerschätzung - Pressekonferenz
Foto: Christoph Soeder/dpa
Klingbeil äußerte sich bei Vorstellung der Steuerschätzung.
Finanzminister Lars Klingbeil weist Forderungen nach Entlastungen für die Länder zurück. Ministerpräsidenten fordern eine Neuregelung der Finanzbeziehungen mit dem Bund.

Berlin (dpa) - Finanzminister Lars Klingbeil (SPD) sieht nach der Steuerschätzung erst recht keinen Grund mehr, Einnahmeausfälle der Länder durch den Bund auszugleichen. «Ich glaube, dass spätestens mit diesen Zahlen diese politische Debatte beendet sein wird», sagte der Vizekanzler mit Blick auf ein bis morgen (Freitag) geplantes Treffen der Länder-Ministerpräsidenten. Klingbeil zog damit die Kritik mehrerer Länder auf sich.

In Mainz wollen die Länder darüber sprechen, wie die Finanzbeziehungen mit dem Bund grundsätzlich neu geregelt werden können. Es müsse künftig sichergestellt werden, dass der Bund Mehrkosten, die durch in Berlin entstandene Gesetze entstehen, trägt, betonte der Ministerpräsident des Gastgeberlandes Rheinland-Pfalz, Alexander Schweitzer (SPD). Aus Sicht der Länder soll das Konnexitätsprinzip gelten: Wer bestellt, bezahlt.

Gastrosteuer und Pendlerpauschale

Konkret steht das zur Debatte bei der von der schwarz-roten Koalition geplanten Mehrwertsteuersenkung für Speisen in der Gastronomie und bei der geplanten Erhöhung der Pendlerpauschale. Beides sind Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag - aktuell beraten darüber Bundestag und Bundesrat. Wegen der dadurch befürchteten Milliardeneinbußen kam von den Ländern teils deutliche Kritik und die Forderung nach Kompensation. 

Klingbeil sieht dafür nach der Steuerschätzung keinen Spielraum: Während der Bund bis 2029 nicht mit zusätzlichen Steuereinnahmen rechnen kann, kommen bei Ländern und Kommunen voraussichtlich 39,1 Milliarden Euro mehr rein. Weder bei der Gastrosteuersenkung noch bei der Pendlerpauschale sieht Klingbeil damit noch Redebedarf bezüglich potenzieller Kompensationen.

Der SPD-Chef betonte, nicht alle Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag seien für ihn «mit großer Leidenschaft» verbunden, er stehe aber zu den Vereinbarungen. Auch Länderchefs hätten bei den Verhandlungen mit am Tisch gesessen. Im Nachhinein nun die Spielregeln zu verändern und eine Kompensation durch den Bund zu fordern, gehe nicht.

Unterschiedliche Meinungen in den Ländern

Schweitzer sieht darin die typische Haltung eines Finanzministers: «Die Berufsauffassung eines guten Finanzministers muss sein, die Taschen zuzunähen», sagte er zum Auftakt des Länder-Treffens. Thüringens Ministerpräsident Mario Voigt (CDU) forderte: «Wer Beschlüsse fasst, muss auch Verantwortung für die Finanzierung übernehmen.» Entlastungen für Pendler und die Gastronomie seien richtig, aber dürften nicht auf Kosten der Länderhaushalte gehen.

Deutlichen Gegenwind bekommt Klingbeil auch aus Hessen. Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) warf dem Vizekanzler eine unkluge Kommunikation vor. «Ich glaube, der Bundesfinanzminister sollte seine Energie lieber darauf verwenden, eine Lösung dafür zu finden, anstatt so etwas herbeizuführen wie ein Drohpotenzial», kritisierte Rhein. Das Motto: «Wenn ihr nicht mitmacht, bekommen die Bürger diese Entlastungen nicht», sei der falsche Weg.

Sachsens Regierungschef Michael Kretschmer (CDU) betonte, es seien Bundesgesetze gewesen, die viele Milliarden Euro an zusätzlichen Kosten auf die Kommunen abgewälzt hätten. Der Bund stehe in der Verantwortung. «Er muss da helfen», sagte Kretschmer in Mainz.

Söder springt Klingbeil zur Seite

Beistand dagegen bekommt Klingbeil von Bayerns Ministerpräsidenten Markus Söder, der als CSU-Chef den Koalitionsvertrag mit ausgehandelt hat. Der Bund habe von Anfang an gesagt, bei Steuern könne er nicht ausgleichen, sagte Söder. «Deswegen ist es für mich eindeutig, da kann es keine Kompensation geben.» Er appellierte an seine Länder-Kollegen, den Reformen zuzustimmen: «Wer nicht will, dass Innenstädte veröden ohne Gastronomie, wer nicht will, dass die Dorfwirtschaft verschwindet, und wer auch nicht will, dass die Pendler benachteiligt werden, gerade im Vergleich zum Deutschlandticket, der muss am Ende zustimmen, und da werde ich sehr dafür werben», sagte er.

Finanzen / Steuern / Bundesländer / Regierung / Deutschland
23.10.2025 · 16:30 Uhr
[0 Kommentare]
Deutschlands Lithium-Wette: Kommt jetzt die Rohstoff-Revolution?
Deutschland bezieht nahezu sein gesamtes Lithium aus dem Ausland – ein strategisches Risiko in einer Welt, in der Batterien zum Rückgrat der Industrie werden. Nun soll sich das ändern: Das australische Unternehmen Vulcan Energy hat die Finanzierung für ein Milliardenprojekt abgeschlossen, das den Abbau des Schlüsselrohstoffs im Oberrheingraben ermöglichen soll. Für die Bundesregierung ist es ein […] (00)
vor 25 Minuten
Senioren
Berlin (dpa) - Um 13.21 ist es vollbracht. Bundestagsvizepräsident Bodo Ramelow hat die Kanzlermehrheit für das umstrittene Rentengesetz der Regierung verkündet und erlaubt sich die Bemerkung: «Ich denke, Sie haben die Steine, die von manchen Herzen geplumpst sind, gehört.» Schwarz und Rot haben den umstrittensten Teil ihrer Rentenreform aus eigener Kraft durchs Parlament gebracht. Fernsehsender […] (07)
vor 5 Minuten
Afrikas werden zu Kohlenstoffschleudern: Wie ein ganzer Kontinent seine CO₂-Bilanz verändert
Afrikas Wälder befinden sich an einem kritischen Wendepunkt. Jahrzehntelang galten sie als zuverlässige Kohlenstoffsenken: dichte Regenwälder, weitläufige Feuchtgebiete und ausgedehnte Baumflächen entzogen der Atmosphäre CO₂ und banden den Kohlenstoff in Holz, Laub und Böden. Aktuelle Untersuchungen zeigen jedoch, dass sich dieses Bild verändert. Satellitendaten, verstärkte Feldbeobachtungen und […] (00)
vor 41 Minuten
Netflix übernimmt Warner Bros.
Los Angeles (dpa) - Beben in Hollywood: Der Streaming-Riese Netflix setzt zur Übernahme des Hollywood-Urgesteins Warner Brothers an. Netflix will sich mit dem Dutzende Milliarden Dollar schweren Deal unter anderem Batman, Superman und Harry Potter ins Haus holen - und bekommt zugleich den Streamingdienst HBO Max mit Serien wie «Game of Thrones» und «Die Sopranos». Für den Abschluss der Übernahme […] (00)
vor 2 Stunden
Großes Ghost of Yōtei-Update überrascht PS5-Spieler – Patch 1.101 behebt nervige Fehler
Ghost of Yōtei hat erst vor kurzer Zeit sein bislang größtes Update erhalten, inklusive New Game Plus, neuen Belohnungen und frischen Gründen, erneut auf die verschneiten Berghänge zurückzukehren. Doch der Patch brachte auch einige neue Probleme mit sich, die Spieler schnell bemerkten. Jetzt hat Sucker Punch reagiert und ein weiteres Update veröffentlicht, das gezielt die Fehler beseitigt, die […] (00)
vor 1 Stunde
Kirsten Dunst
(BANG) - Kirsten Dunst ist seit der Geburt ihrer Kinder eine "furchtlosere" Künstlerin geworden. Die 43-jährige Schauspielerin hat die Söhne Ennis (7) und James (4) mit ihrem Ehemann, dem Schauspieler Jesse Plemons. Seit sie Mutter ist, gibt sie ihren Rollen laut eigener Aussage "so viel mehr". Während einer 'In Conversation'-Veranstaltung beim Red Sea International Film Festival in Saudi-Arabien […] (00)
vor 1 Stunde
Fußball-WM 2026 - Auslosung Vorrunde
Washington (dpa) - US-Präsident Donald Trump ist von seiner Drohung, demokratisch geführten Städten Spiele der Fußball-WM zu entziehen, unmittelbar vor der Auslosung abgerückt. «Nein, ich möchte das nicht tun.» Falls es tatsächlich ein Problem gebe, werde man dies lösen, sagte Trump im John F. Kennedy Center for the Performing Arts in Washington. «Ich habe das in Washington D.C. und überall sonst, […] (00)
vor 13 Minuten
Opfer eines Datenlecks wie bei OpenAI?
Lahr, 05.12.2025 (lifePR) - Beim Webanalyse-Dienstleister Mixpanel sind im November 2025 Daten von Nutzern der OpenAI-API-Plattform abgeflossen. Nach einem Bericht von heise online vom 27. November 2025 und einer Mitteilung von OpenAI vom 26. November 2025 wurden „begrenzte Analysedaten“ aus den Systemen von Mixpanel entwendet, darunter Namen, E-Mail-Adressen und Standortdaten von API-Nutzern. […] (00)
vor 1 Stunde
 
man, business, adult, suit, bitcoin, cryptocurrency, blockchain, crypto, formal, confident, corporate, success, lifestyle, modern, executive, gray business, gray company, bitcoin, bitcoin, cryptocurrency, crypto, crypto, crypto, crypto, crypto
Diesen Freitag betrachten wir Ethereum, Ripple, Cardano, Binance Coin und Hyperliquid genauer. […] (00)
Shutdown kostet Delta 200 Millionen Dollar
Ein politischer Stillstand in Washington genügte, um das operative Herz des US-Luftverkehrs zu […] (00)
business, computer, security, currency, finance, bitcoin, money, digital, financial, technology, coin, crypto, blockchain, cryptography, gold, mining, virtual, bit-coin, btc, encrypted, cash, conceptual, wallet, golden, cryptocurrency, ethereum, litecoin,
Negative Kommentare über Ripples XRP-Token in den sozialen Medien haben ihren höchsten Punkt seit […] (00)
Erneute Spurensuche am Fundort im Fall Fabian
Klein Upahl (dpa) - Die erneute Suche von Ermittlern nach möglichen Beweisstücken im Fall des […] (00)
Tesla erhält grünes Licht – doch zum Robotaxi-Durchbruch fehlt noch viel
Tesla rückt seinem Robotaxi-Versprechen einen Schritt näher. Der Elektroautobauer hat in […] (00)
Dezember-Update für die PS5: Routine-Pflege statt Feature-Feuerwerk
Pünktlich zum kalendarischen Endspurt des Jahres 2025 rollt Sony eine weitere Software- […] (00)
Das Team der Vancouver Whitecaps
Miami (dpa) - Ein Finale bringt Thomas Müller längst nicht mehr aus der Ruhe. Für einen Scherz […] (01)
Netflix datiert «The Night Agent» auf Februar 2026
Ein erster Teaser gibt einen Vorgeschmack auf Peters nächsten hochriskanten Einsatz. Netflix hat den […] (00)
 
 
Suchbegriff